09. Januar, 2025

Wirtschaft

Debatte um Lohnfortzahlung: FDP setzt auf Anreize statt Karenztage

Debatte um Lohnfortzahlung: FDP setzt auf Anreize statt Karenztage

Die FDP-Bundestagsfraktion zeigt sich skeptisch gegenüber Forderungen, die Lohnfortzahlung für Arbeitnehmer am ersten Krankheitstag zu streichen. In einem kürzlich veröffentlichten Positionspapier plädieren die Liberalen stattdessen für einen steuer- und abgabenfreien Bonus. Dieser könnten Arbeitgeber für jeden Monat ohne Krankmeldung zusätzlich zum regulären Gehalt zahlen. Der vorgeschlagene Freibetrag für solche Anreize könnte sich dabei auf maximal 3.000 Euro pro Jahr belaufen, wie es in dem Papier heißt. Positivanreize für Arbeitnehmer, die sich nicht krankmelden, seien laut der FDP einem de-facto Bestrafungssystem bei Krankmeldungen vorzuziehen. Diese Haltung steht im Gegensatz zum Vorstoß von Allianz-Chef Oliver Bäte, der die Wiedereinführung eines Karenztages vorschlug. Bäte möchte, dass Arbeitnehmer die Kosten für den ersten Krankheitstag selbst tragen, und hat damit eine Debatte über den internationalen Vergleich des Krankenstands in Deutschland ausgelöst. Hierzulande besteht seit langer Zeit die Regelung der Lohnfortzahlung ab dem ersten Krankheitstag, was in einigen anderen Ländern nicht der Fall ist. Ökonomen und Verbände warnen vor den negativen wirtschaftlichen Auswirkungen des hohen Krankenstands. Ein solcher führe zu einem Rückgang des Wirtschaftswachstums und steigenden Kosten für die Sozialversicherungen. Obwohl der Vorschlag der Streichung der Lohnfortzahlung auch von Wirtschaftsexperten mit Skepsis betrachtet wird, warnen diese vor Risiken und potenziellen Nebenwirkungen solcher Maßnahmen. FDP-Fraktionsvize Konstantin Kuhle betont, dass es falsch sei, Arbeitnehmer pauschal der Antriebslosigkeit zu bezichtigen, auch wenn der Krankenstand insgesamt zu hoch sei. Er empfiehlt eher Anreizmodelle, um auf das Problem zu reagieren, anstatt sofort Lohnkürzungen im Raum zu stellen.