15. Januar, 2025

Grün

Debatte um grünen Stahl: Friedrich Merz als Zündstoff

Debatte um grünen Stahl: Friedrich Merz als Zündstoff

Die jüngsten Äußerungen von CDU-Chef Friedrich Merz zur Zukunft der deutschen Stahlindustrie sorgten für erheblichen Wirbel. Sowohl aus politischen Kreisen als auch aus der Industrie hagelte es Kritik. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen interpretierte Merz' Aussagen als Bedrohung für die deutsche Stahlproduktion. Seiner Meinung nach gebe es in den 2030er Jahren keinen Markt mehr für mit Kohleenergie produzierten Stahl, und Deutschland solle seine Position als Industrieland halten.

Friedrich Merz hatte zuvor Zweifel geäußert und die hohen Kosten für die Umstellung auf wasserstoffbetriebenen Stahl angeprangert. Er bezweifelte die Verfügbarkeit des Wasserstoffs und die Wirtschaftlichkeit der entstehenden Mehrkosten von rund 300 Euro pro Tonne Stahl.

Auch in den Reihen der CDU gibt es Meinungsverschiedenheiten. Andreas Jung, stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender, betonte die Wichtigkeit eines gemeinsamen Wegs zur Klimaneutralität in Verbindung mit moderner Stahlproduktion. Er kritisierte jedoch die einseitige Fokussierung auf "grünen" Wasserstoff, die den Fortschritt verlangsamen könnte.

Auch andere Parteien meldeten sich zu Wort. Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger von der SPD hielt Merz vor, damit die Stahlindustrie zu gefährden und Arbeitsplätze aufs Spiel zu setzen. Bundeskanzler Olaf Scholz verwies auf die Anstrengungen der Bundesregierung, ein Wasserstoffnetzwerk aufzubauen, um den Wandel der Stahlindustrie zu fördern.

Die Stahlindustrie steht im Zentrum der Diskussion, da sie als einer der größten CO2-Verursacher gilt. Den notwendigen Umbau will die Bundesregierung mit erheblichen finanziellen Mitteln unterstützen. Gleichzeitig warnt die Branche vor Verzögerungen beim Aufbau eines Wasserstoff-Versorgungsnetzes, wie etwa von Thyssenkrupp-Chef Miguel López angemahnt.

Jürgen Kerner von der IG Metall kritisierte, dass Zweifel an grünem Stahl das Ende der deutschen Stahlindustrie bedeuten könnten, was eine Abhängigkeit vor allem von China nach sich ziehen würde. Er forderte mehr Flexibilität seitens der Politik, um den Umstellungsprozess auf klimafreundliche Produktion zu unterstützen.