In den Diskussionen um eine internationale Friedenstruppe in der Ukraine bleibt Deutschlands Haltung vorerst abwartend. Johann Wadephul, stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion, hebt hervor, dass es zunächst eines dauerhaften Friedens bedarf, bevor eine derartige Truppe denkbar sei. Ob und wann ein solcher Frieden eintrete, sei derzeit nicht abzusehen, wie der CDU-Politiker betont.
Im Falle eines zukünftigen UN-Mandats zeigt sich Wadephul offen für eine europäische Beteiligung und verweist auf die Bereitschaft Frankreichs und Großbritanniens, sich zu engagieren. Deutschlands Priorität liege jedoch auf der Stärkung der Verteidigungspräsenz im Baltikum, wo es als einziger NATO-Staat über eine kampffähige Brigade verfüge.
Mit Blick auf den anhaltenden Konflikt zwischen Russland und der Ukraine unterstreicht der außen- und sicherheitspolitische Experte, dass derzeit nicht einmal ein Waffenstillstand erreicht sei. Er sieht die USA in der Pflicht, auf einen solchen als Grundlage für weitere Gespräche des ukrainischen Präsidenten zu drängen. Eine nachhaltige Lösung erfordert nach Wadephuls Einschätzung die Einbeziehung der Ukraine und Europas.
Der jüngste Pariser Gipfel verdeutlichte die Uneinigkeit der europäischen Staaten hinsichtlich der Friedenstruppe. Einerseits irritiert über die vorzeitigen Diskussionen, fand sich Bundeskanzler Olaf Scholz, während der britische Premierminister Keir Starmer signalisiert hat, dass Großbritannien bereit sei, Truppen bei Bedarf zu entsenden.