Der CEO von Italiens größtem Kreditinstitut, Intesa Sanpaolo, hat einen eindringlichen Appell an Regierungen gerichtet, sich aus Bankgeschäften herauszuhalten und die Entscheidungen den Regulierungsbehörden und Aktionären zu überlassen. Carlo Messina betont, dass es die Anteilseigner sind, die die Zukunft der Unternehmen bestimmen, und dass staatliche Eingriffe nur aus Gründen der finanziellen Stabilität gerechtfertigt seien.
Diese Äußerungen fallen in eine Zeit, in der sich Unicredit, der Hauptkonkurrent von Intesa, in intensiven Auseinandersetzungen mit Rom und Berlin befindet. Hintergrund sind mögliche Übernahmen der Mailänder Banco BPM sowie der deutschen Commerzbank. Erst kürzlich hat Unicredit seinen Anteil an Commerzbank auf 28 Prozent erhöht, knapp unter der Marke, ab der eine offizielle Übernahme angeboten werden müsste. Die scheidende deutsche Regierung hat daraufhin Unicredit aufgefordert, seinen Anteil zu veräußern.
Messina reflektiert darüber, dass der derzeitige politische Konsens oftmals darauf basiere, nationale Interessen zu verteidigen. Dennoch sei Unicredit bereits im Besitz der großen deutschen Bank HVB. Darüber hinaus hat Unicredit kürzlich ein 10-Milliarden-Euro-Angebot zur Übernahme des Mitwettbewerbers BPM eingereicht, was die Pläne der italienischen Regierung durchkreuzte, BPM mit Monte dei Paschi di Siena zusammenzuführen.
Messina prognostiziert, dass in Italien ein dritter großer Akteur entstehen wird, da der Markt dies verlangen werde. Er sieht verstärkte Konsolidierung und gesteigerten Wettbewerb im italienischen Bankensektor als positiv an, da dies essenziell für Investitionen in Cybersicherheit und Technologie sei, die zur Stärke der italienischen Wirtschaft beitragen.
Unter Messinas Führung hat sich die Marktkapitalisierung von Intesa mehr als verdoppelt und die Bank konnte Rekordausschüttungen an ihre Aktionäre verzeichnen. Ein bedeutender Meilenstein war die feindliche Übernahme von UBI Banca im Jahr 2020, die nach intensiven Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen wurde.
Der Fokus von Messinas Strategie liegt auf technologischen Modernisierungen, wenngleich kürzliche IT-Probleme, wie ein Ausfall der Banking-App und illegale Zugriffe auf Politiker-Konten, die Systeme des Bankhauses auf die Probe stellten. Intesa hat darauf mit Investitionen in Höhe von über 30 Millionen Euro reagiert, um ein neues internes Kontrollsystem zu etablieren und die Konten von Politikern zu schützen.