06. April, 2025

Wirtschaft

DB Cargo im Wandel: Die Zukunft des Einzelwagenverkehrs steht auf dem Prüfstand

In einem jüngsten Interview mit der Deutschen Presse-Agentur sprach Sigrid Nikutta, Vorstandsmitglied von DB Cargo, über die unsichere Zukunft des Einzelwagenverkehrs der Bahntochter. Nikutta betonte, dass ohne ausreichende staatliche Unterstützung die Fortführung dieses kostspieligen und bisher defizitären Services nicht garantiert werden könne. "Ein Dienst, der kontinuierlich Verluste einfährt, ist für DB Cargo langfristig nicht tragbar", erklärte sie. Der Einzelwagenverkehr ist eine bedeutende logistische Leistung, bei der Güterwaggons direkt bei den Kunden abgeholt, auf Rangierbahnhöfen zusammengestellt und zum Be- oder Entladen am Bestimmungsort vereinzelt werden. Diese Dienstleistung ist insbesondere für Industrien wie die Stahl-, Chemie- und Baustoffbranche von essentieller Bedeutung. Infolgedessen hat die Bundesregierung Maßnahmen ergriffen, um durch finanzielle Förderungen den wirtschaftlichen Betrieb dieses Angebots zu unterstützen.

Obwohl DB Cargo im Markt eine dominierende Stellung einnimmt, betrachtet das Unternehmen die bisherigen Fördermaßnahmen als unzureichend. Nikutta wies darauf hin, dass DB Cargo strenge Profitabilitätsziele verfolgt und zugleich diverse Auflagen von Brüssel sowie nationale und unternehmenseigene Richtlinien erfüllen muss. Aktuell laufen Verhandlungen über die zukünftige Form der Einzelwagenförderung, wobei die Gesamtstimmung im Unternehmen angespannt bleibt. DB Cargo plant, bis 2029 rund 5.000 Stellen abzubauen. Gleichzeitig muss das Unternehmen gemäß EU-Richtlinien spätestens bis 2026 in die Gewinnzone zurückkehren. Im vergangenen Jahr wurde ein Verlust von über 350 Millionen Euro verzeichnet, während für das laufende Jahr ein Verlust im niedrigen dreistelligen Bereich oder bestenfalls zweistelligen Millionenbereich erwartet wird.

Dennoch zeigt sich Nikutta optimistisch bezüglich der Transformation von DB Cargo, da bereits bedeutende Fortschritte in der neuen Organisationsstruktur und bei den Arbeitsabläufen erzielt wurden. Die Nichterfüllung der gesetzlichen und finanziellen Auflagen könnte jedoch gravierende Konsequenzen nach sich ziehen, darunter Kernumstrukturierungen durch die EU-Kommission oder Rückforderungen bereits gewährter Förderungen, welche das Unternehmen in schwerwiegende finanzielle Turbulenzen stürzen könnten. Erschwerend kommt die derzeitige konjunkturelle Lage hinzu: In den ersten Monaten des Jahres 2023 erlebte DB Cargo einen Rückgang des Transportvolumens um 10 bis 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Externe Einflüsse, wie protektionistische Zollmaßnahmen der USA, belasten darüber hinaus den Exportsektor. Diese Umstände stellen DB Cargo vor erhebliche Herausforderungen in dem Bestreben, langfristig profitabel zu werden und die angebotenen Dienstleistungen aufrecht zu erhalten.