Die Börsenwelt steht vor einer Woche von seltener Brisanz: Der Dax und globale Märkte richten ihren Fokus gespannt auf die alles überschattende Bedeutung der US-Wahlen und die erwartete Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed. Dies geschieht vor dem Hintergrund der aktuellen Berichtssaison, in der gleich mehrere Unternehmensabschlüsse erwartet werden.
Nach einer Phase deutlicher Kursverluste hat sich der Dax kürzlich ein wenig stabilisiert, wobei die 50-Tage-Linie als wichtiger Indikator für die mittelfristige Entwicklung weiterhin Bestand hat. Seit dem Jahresbeginn verzeichnet der deutsche Leitindex ein beeindruckendes prozentuales Plus im zweistelligen Bereich. Dennoch bleibt unklar, ob der Index in dieser entscheidenden Woche seinem jüngst erreichten Rekordhoch wieder näherkommen wird.
Der bevorstehende Wahltag, an dem Kamala Harris und Donald Trump ein Kopf-an-Kopf-Rennen absolvieren, wird als zentraler Einflussfaktor betrachtet. Die politischen Auswirkungen der Wahlen sind nicht zu unterschätzen, da die zukünftigen Mehrheiten in Senat und Repräsentantenhaus die Handlungsspielräume des neu gewählten Präsidenten mitgestalten können. Kapitalmarktexperten wie Jürgen Molnar prognostizieren volatile Märkte, die sich bis zum Mittwochmorgen und möglicherweise darüber hinaus auf eine hochempfindliche Kursfahrt begeben könnten.
Sollte der Wahlausgang unklar bleiben, könnten gerichtliche Streitigkeiten zu Stimmauszählungen führen und eine politische Starre bewirken, heißt es. Dies könnte wiederum Anleger veranlassen, ichere Anlagehäfen wie Gold und Anleihen in Erwägung zu ziehen. Indessen ist die heimische Wirtschaft in guter Verfassung, was Harris potenziell begünstigen könnte – dennoch wird Trump von vielen als der wirtschaftserfahrenere Kandidat gesehen.
Jenseits der politischen Bühne erwartet die Finanzwelt mit Spannung den Zinsentscheid der Fed, bei dem eine weitere Zinssenkung von 0,25 Prozentpunkten fast als sicher gilt. Die Kommentare der amerikanischen Währungshüter zur weiteren Zinsstrategie sind für die langfristige Geldpolitik entscheidend. Parallel dazu setzt die Berichtssaison in Deutschland ihren Akzent. Unternehmen wie DHL und Zalando starten die Berichterstattung, gefolgt von Schwergewichten wie Commerzbank, Fresenius, BMW, und vielen weiteren, deren Zahlen die Märkte zusätzlich bewegen werden.