Die jüngsten Zinsprognosen der US-Notenbank Fed haben die Hoffnung auf eine Jahresendrallye am deutschen Aktienmarkt getrübt. Bereits angeschlagen wird der Dax am Morgen unterhalb der 20.000-Punkte-Marke erwartet, mit einem prognostizierten Rückgang von 1,2 Prozent auf 19.996 Punkte. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, steht vor einem ähnlichen Schicksal mit einem angenommenen Verlust von 1,5 Prozent.
Die Fed hat zum dritten Mal in Folge den Leitzins gesenkt. Überraschend aber die Ankündigung, im kommenden Jahr aufgrund anhaltender Inflationssorgen weniger Zinssenkungen als erwartet vorzunehmen. Diese Botschaft belastete die Märkte an der Wall Street und insbesondere die Technologiebörse Nasdaq erheblich. Der Dow Jones Industrial setzte seinen Verlustlauf fort und verzeichnete den zehnten Verlusttag in Folge. Eine Sprecherin der Commerzbank fasste die Situation treffend zusammen: "Wie erwartet und doch so anders."
Ein weiterer Höhepunkt in dieser Woche wird der große Verfallstag am Freitag sein, an dem Futures und Optionen auf die Hauptindizes auslaufen. Der Dax wird sich dabei mit der bedeutenden 20.000-Punkte-Schwelle konfrontiert sehen.
Im Technologiebereich der USA sorgten die enttäuschenden Gewinn- und Umsatzaussichten von Micron Technology für erhebliche Kursverluste. Dies führte zu negativen Reaktionen bei Chip-Aktien in Asien und könnte auch europäische Technologiewerte in Mitleidenschaft ziehen. Händler vermuten, dass die schlechten Nachrichten Gewinnmitnahmen auslösen könnten. In Deutschland rutschten Infineon auf Tradegate um fast 5 Prozent und Aixtron um fast 3 Prozent ab.
Auch andere Branchen blieben nicht verschont: Munich Re verlor an Boden, nachdem UBS ihre Kaufempfehlung zurückzog. Dies führte zu einem vorbörslichen Kursverlust von 1,6 Prozent auf Tradegate. Analyst Will Hardcastle führte die Entscheidung auf eine inzwischen angemessene Bewertung sowie Preisrisiken in der anstehenden Erneuerungsrunde zurück.
Einen Lichtblick bot jedoch Douglas. Der Börsenrückkehrer verzeichnete nach Veröffentlichung seiner Geschäftszahlen und positiven Ausblicken auf das Geschäftsjahr 2024/25 einen Kursanstieg um 0,7 Prozent auf Tradegate. Analysten von Jefferies lobten den Auftakt als ermutigend.