Der deutsche Leitindex DAX zeigt nach einer mehrtägigen Phase der Schwäche nun erste Anzeichen einer Erholung. Trotz eines herausfordernden Beginns in die Woche haben sich opportunistische Anleger die Gelegenheit nicht entgehen lassen, günstige Kaufmöglichkeiten zu nutzen, was dem DAX neuen Auftrieb verlieh. Dennoch bleibt die aggressive Zollpolitik der Vereinigten Staaten unter der Führung von Präsident Donald Trump ein bedeutender Unsicherheitsfaktor für die Märkte, auch wenn sie derzeit erste Chancen für Investoren aufweist.
Zur Mittagszeit verzeichnete der DAX einen Zuwachs von 1,1 Prozent und erreichte einen Stand von 20.016 Punkten, womit er kurzfristig die wichtige 200-Tage-Linie testete. Diese charttechnische Grenze gilt als ein entscheidender Indikator für die Bestimmung langfristiger Trends und lag knapp unter 19.970 Punkten. Obwohl es in der jüngeren Vergangenheit zu Gewinnmitnahmen gekommen ist, hat sich das zuvor robuste Jahresplus, das bis Mitte März auf nahezu 18 Prozent angestiegen war, auf lediglich 0,5 Prozent reduziert. Auch der MDAX konnte zur Mittagszeit um 2,4 Prozent zulegen und stieg auf 25.232 Punkte. Eine ähnliche Erholungstendenz war an den europäischen und asiatischen Börsen zu beobachten.
Die Einführung von US-Zöllen hatte den DAX zu Beginn der Woche erheblich unter Druck gesetzt. Dennoch sahen erste Investoren in einem Rückgang unter 18.500 Punkte eine attraktive Einstiegsmöglichkeit. Der Charttechniker Martin Utschneider charakterisiert diese Entwicklung als eine "technische Gegenbewegung". Dennoch hebt er hervor, dass das Marktumfeld weiterhin von Unsicherheit und Verkaufsdruck gekennzeichnet ist.
Die globale Handelspolitik führt nach wie vor zu Spannungen, insbesondere zwischen den USA und China. Vor diesem Hintergrund konnte die geplante Übernahme des Münchner Chipherstellers Infineon trotz grundsätzlich positiver Marktstimmung nur begrenzte Aufmerksamkeit erlangen.
Unter den DAX-gelisteten Unternehmen fand sich Vonovia am Ende der Rangliste wieder, und auch Immobilienaktien im MDAX und SDAX zählten zu den schwächeren Performern. Im Gegensatz dazu erholten sich Rüstungsunternehmen signifikant, mit Rheinmetall, Hensoldt und Renk als klaren Gewinnern. Im Gegensatz dazu mussten Daimler Truck und Traton Verluste verzeichnen, was auf eingetrübte Marktaussichten im Lkw-Sektor zurückzuführen ist.