Nach dem jüngsten Rekordhoch des Dax hat der deutsche Leitindex am Freitag einen Rückschlag erlitten und um 0,89 Prozent auf 18.832,94 Punkte verloren. Insbesondere Autowerte standen unter Druck, was auf eine Gewinnwarnung von Mercedes-Benz zurückzuführen ist. Auch europaweit zeigten sich ähnliche Entwicklungen, während das Börsenbarometer auf Wochensicht dennoch ein leichtes Plus von knapp einem Prozent verzeichnet.
Der MDax, der die mittelgroßen Titel umfasst, verzeichnete einen Rückgang um 0,52 Prozent auf 26.129,91 Zähler. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,7 Prozent. Weitere Volatilität könnte der große Verfall an den Terminbörsen bringen, der am Freitagmittag anstand. Laut Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, laufen an der Terminbörse Eurex derzeit so viele offene Derivate-Positionen aus wie noch nie zuvor.
Darüber hinaus könnten stärkere Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende auf die Eskalation im Nahen Osten zurückzuführen sein. Israel hat den militärischen Druck auf die Hisbollah im Libanon massiv erhöht, was die Sorge vor einer möglichen Bodenoffensive Israels verstärkt. Zudem hat die anfängliche Euphorie über die Zinssenkung der Federal Reserve nachgelassen.
Dennoch bleibt die Grundstimmung an den Märkten optimistisch. Experten der Landesbank Hessen-Thüringen betonen, dass die Notenbanken diesseits und jenseits des Atlantiks Zinssenkungen verfolgen, um den verbesserten Inflationsperspektiven und den konjunkturellen Entwicklungen entgegenzuwirken. Trotz Restrisiken bei der Preisdynamik aufgrund der engen Arbeitsmärkte und soliden Lohnsteigerungen sehen die Notenbanker die Notwendigkeit, die wirtschaftliche Entwicklung zu unterstützen. Die Risiken werden dabei als ausbalanciert bewertet.
Besonders betroffen waren Einzelwerte wie Mercedes-Benz, deren Aktien nach der Gewinnwarnung um 7,4 Prozent fielen. Das Unternehmen verwies auf die Verschlechterung des konjunkturellen Umfeldes in China. Analysten, wie George Galliers von Goldman Sachs, zeigten sich überrascht über die deutliche Zielsenkung, nachdem Mercedes-Benz Ende Juli noch positiv gestimmt war. Anleger sorgen sich zunehmend um den chinesischen Markt, der deutsche Autobauer derzeit belastet.
Im Fahrwasser von Mercedes-Benz fielen auch die Aktien von Porsche AG um vier Prozent. BMW und Volkswagen (VW) verzeichneten jeweils Rückgänge von rund drei Prozent. Negative Nachrichten aus den USA belasteten zudem DHL, deren Aktien mehr als zwei Prozent verloren, nachdem Fedex schwächere Geschäftszahlen vorlegte und seine Prognose senkte.
Im Nebenwerte-Index SDax zählten die Papiere von Deutz zu den größten Verlierern und fielen um fast drei Prozent. Der Motorenhersteller kündigte einen Wechsel im Finanzressort an, was bei Händlern für Unsicherheit sorgte.