21. Februar, 2025

Märkte

Dax unter Druck: Inflationsängste und politische Unsicherheiten belasten Märkte

Dax unter Druck: Inflationsängste und politische Unsicherheiten belasten Märkte

Der Dax geriet am Mittwoch nach einem weiteren Allzeithoch stark unter Druck. Als Haupttreiber erwies sich die wachsende Sorge vor Inflation, verstärkt durch Äußerungen von Isabel Schnabel, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank, die ein mögliches baldiges Ende des Zinslockerungszyklus signalisierte. Auch die schwächer tendierenden US-Börsen trugen zu den Gewinnmitnahmen in Deutschland bei.

Letztlich verzeichnete der deutsche Leitindex einen Verlust von 1,80 Prozent auf 22.433,63 Punkte. Damit wurden die Gewinne der vorangegangenen beiden Handelstage revidiert. "Obwohl die Anleger bis zum Erreichen des Allzeithochs von 22.935 Punkten noch unbeeindruckt von den jüngsten Importzoll-Drohungen für Autos in die USA blieben, könnte die bevorstehende Bundestagswahl am Sonntag den Marktteilnehmern zu denken geben", kommentierte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst bei CMC Markets. "Vorschusslorbeeren für eine neue wirtschaftsfreundliche Regierung könnten bereits zu großzügig verteilt worden sein."

Der MDax, der mittelgroße Unternehmen umfasst, gab um 2,55 Prozent auf 27.584,25 Punkte nach. Der EuroStoxx 50 sank um 1,31 Prozent auf 5.461,17 Punkte. In den Märkten der Schweiz und Großbritanniens fielen die Verluste moderater aus.

Trotz eines bereits starken Jahres 2024 konnte der Dax im neuen Jahr 19 Rekorde erzielen und verzeichnet nach wie vor ein Plus von fast 13 Prozent. Für den MDax liegt das Plus bei knapp 8 Prozent. Die Hoffnung auf eine Entschärfung des Ukraine-Konflikts sowie Wirtschaftsreformen infolge der Bundestagswahl waren bislang treibende Kräfte.

Politische Risiken, warnen Experten von Index-Radar, könnten nun stärker in den Fokus rücken. Die Regierungsbildung in Deutschland könnte sich als kompliziert erweisen, und die ab April geplanten US-Strafzölle könnten die Märkte zusätzlich belasten.

Zur Wochenmitte litten MTU-Aktien unter Gewinnmitnahmen und fielen trotz Rekordzahlen um 5,0 Prozent. Analysten kritisierten den Mittelabfluss im vierten Quartal. Hochtief-Aktien verloren 2,6 Prozent ihres Wertes, obwohl der Baukonzern die Markterwartungen mit seinem Nettogewinn übertroffen hatte. Die Aktien hatten am Morgen ein Hoch seit Mitte 2018 erreicht und waren dementsprechend bereits stark angestiegen. SAF-Holland hingegen legte im SDax um 2,0 Prozent zu, gestärkt durch die Bestätigung bereits bekannt gegebener Eckdaten in einem schwierigen Marktumfeld.

Analystenbewertungen beeinflussten auch Heidelberg Materials, die nach einer Herabstufung durch Morgan Stanley um 5,4 Prozent absackten, und Delivery Hero, die infolge einer Verkaufsempfehlung um 6,6 Prozent fielen. Evonik erlebte eine Korrektur und verlor 3,9 Prozent, angefacht durch eine Herabstufung von Kepler Cheuvreux, die auf mögliche begrenzte Vorteile durch fallende Gaspreise im Falle eines Endes des Ukraine-Kriegs hinwiesen.