Der deutsche Aktienmarkt hat mit einer beeindruckenden Kurserholung auf das angekündigte Finanzpaket der Union und SPD reagiert. Der Dax durchbrach in der Eröffnungsstunde erneut die Marke von 23.000 Punkten, konnte jedoch keinen neuen Rekord markieren. Zur Mittagszeit verzeichnete der Index einen Anstieg von 3,26 Prozent, was ihn auf 23.054,98 Punkte hob.
Besonders erfreulich zeigte sich der MDax, der mit einem Sprung von 5,98 Prozent auf 29.716,10 Punkte deutlich stärker zulegte. Auch der EuroStoxx 50 verbuchte mit einem Zuwachs von 2,2 Prozent bemerkenswerte Gewinne. Insgesamt erzielen die europäischen Indizes trotz jüngster Turbulenzen im Jahresverlauf zweistellige Gewinne, während die großen US-Börsen Verluste hinnehmen.
Das im Grundgesetz verankerte Sondervermögen zur Aufstockung der Infrastruktur und Verteidigung auf Kosten der Schuldenbremse wird von Experten wie Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners als "riesiges Konjunkturpaket" betrachtet, das zahlreichen Branchen große Aufträge in Aussicht stellt. Die Parteien CDU/CSU und SPD planen ein 500-Milliarden-Euro-Programm, benötigen jedoch die Zustimmung von Grünen oder FDP für die Verfassungsänderung.
Die Erholung im Dax unterstützten insbesondere Infrastrukturtitel stärker als die Rüstungswerte. Heidelberg Materials erzielte mit 13,3 Prozent das höchste Plus, gefolgt von Siemens Energy. Auch Bau- und Logistikkonzerne wie Bilfinger, Hochtief, Kion und Jungheinrich im MDax erfuhren signifikante Kursgewinne. Im Rüstungsbereich verzeichneten Renk, Hensoldt und Rheinmetall erhebliche Kurszuwächse.
Im Gegensatz zu diesen Gewinnen litten zinssensible Immobilienwerte wie Vonovia, LEG Immobilien und Aroundtown unter steigenden Anleiherenditen. Bei den Unternehmensergebnissen standen Bayer, Adidas, Evonik und Freenet im Anlegerfokus. Insbesondere Evonik überzeugte mit einem positiven Ausblick, während Freenet durch die starke Nachfrage nach waipu.tv beflügelt wurde.
Der SDax wurde durch SMA Solar, das nach einem operativen Verlust 2025 in die Gewinnzone zurückkehren will, angeführt. Hingegen sank Schaeffler nach Verlusten in 2024 um 2,1 Prozent, da der Ausblick in einem schwierigen Umfeld verhalten bleibt.