Der deutsche Leitindex Dax hat am Donnerstag zum ersten Mal die Schwelle von 21.700 Punkten überschritten, bevor die Europäische Zentralbank ihre jüngste Zinsentscheidung verkündet. Dieser Anstieg wird von Experten als klassischer Januareffekt bezeichnet, der durch frisches Kapital an den Aktienmärkten begünstigt wird. Trotz der positiven Entwicklung warnt der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets vor möglichen Stolpersteinen auf dem Weg zur nächsten psychologischen Marke von 22.000 Punkten.
Zur Mittagszeit legte der Dax um 0,33 Prozent auf 21.709,04 Punkte zu. Auch der MDax der mittelgroßen Werte konnte um 1,52 Prozent auf 26.612,19 Punkte zulegen. Die positive Stimmung beschränkte sich nicht nur auf Deutschland: Europaweit waren die Anleger in Kauflaune, während an den US-Börsen ebenfalls steigende Kurse erwartet wurden. In den USA blieben die Leitzinsen unverändert, doch von der EZB wird erwartet, dass sie die Zinsen senkt, um das Wachstum in der Eurozone zu stimulieren. Nicht minder bedeutend sind jedoch die zukünftigen Zinsprognosen.
Im Fokus der Anleger stehen die Halbjahreszahlen der Deutschen Bank und von Symrise, die kritische Beachtung finden. Ebenso richten sich die Blicke auf die Quartalsberichte der amerikanischen Schwergewichte Microsoft, Meta und Tesla, die zu den sogenannten 'Glorreichen Sieben' gehören—einflussreiche Unternehmen, die ganze Indizes bewegen können. Die Aktien der Deutschen Bank fielen um 3,3 Prozent und fanden sich damit am Dax-Ende wieder, während Infineon mit einem Verlust von 1,2 Prozent den vorletzten Platz belegte. Symrise konnte sich weitgehend von frühen Verlusten erholen, gab jedoch um 0,1 Prozent nach.
Die Fondstochter der Deutschen Bank, DWS, erwies sich als Spitzenreiter im SDax, zeitweise nur knapp unter ihrem Rekordhoch vom Juli, mit einem Anstieg von 4,3 Prozent. Die britische Großbank HSBC bewertete die Immobilienwerte TAG und LEG positiv und stufte beide auf 'Buy' hoch. LEG und TAG verzeichneten daraufhin deutliche Kursgewinne im MDax. Siemens Energy stand mit einem Plus von 3,9 Prozent an der Dax-Spitze und setzte seinen Erholungskurs nach einem kürzlichen Kurseinbruch fort.