18. September, 2024

Märkte

DAX trotzt Zinssenkung der EZB – Technologieaktien bieten Rückenwind

DAX trotzt Zinssenkung der EZB – Technologieaktien bieten Rückenwind

Nach der erwarteten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat der Dax einen Teil seiner Tagesgewinne eingebüßt. Der deutsche Leitindex notierte bis zum frühen Donnerstagnachmittag bei einem Plus von 0,78 Prozent auf 18.473,06 Punkte und konnte seinem Abwärtstrend nach Erreichen des Rekordhochs Anfang des Monats entgegenwirken. US-Technologieaktien gaben ihm im Handelsverlauf dabei kräftigen Rückenwind.

Auch der MDax der mittelgroßen Unternehmen verzeichnete ein Plus und stieg um 0,62 Prozent auf 25.261,78 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 konnte sich mit einem Gewinn von 1,02 Prozent profilieren.

Grund für die Bewegung an den Märkten ist die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank, die den richtungsweisenden Einlagenzins um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent gesenkt hat. Die rückläufige Inflation und schwächelnde Wirtschaft im Euroraum hatten den Weg für diese Maßnahme geebnet. Die EZB geht zudem davon aus, dass das Wirtschaftswachstum etwas schwächer ausfallen wird als zuletzt erwartet.

Der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, kommentierte, dass die Maßnahme aufgrund einer aktualisierten Inflationsbeurteilung angemessen sei. Allerdings seien die Bedingungen für Zinssenkungen in höherer Frequenz noch nicht erfüllt, da der Preisdruck im Dienstleistungssektor weiterhin zu hoch sei.

Für Auftrieb im US-Technologiesektor sorgten jüngste Aussagen von Nvidia-Chef Jensen Huang. Auf einer Konferenz der US-Investmentbank Goldman Sachs in San Francisco sprach er von einer hohen Nachfrage nach den knappen KI-Chips des Unternehmens. Marktanalyst Jürgen Molnar von Robomarkets bemerkte, dass die KI-Fantasie in New York eindrucksvoll zurückgekehrt sei. Im Dax stiegen die Aktien des Chipherstellers Infineon um 2,6 Prozent.

Die Aktien der Commerzbank blieben nach einem Kurssprung von 16,6 Prozent zur Wochenmitte weiterhin im Fokus und legten um ein Prozent zu. Analyst Kian Abouhossein von JPMorgan sieht den Einstieg der italienischen Bank Unicredit als Übernahmesignal. Unicredit-Chef Andrea Orcel bestätigte das Interesse an einem möglichen Kauf der Commerzbank, betonte jedoch Flexibilität hinsichtlich des Anteils. Es bestehe kein Zeitdruck: „Wir sind sehr geduldig.“

Zu den besten Werten im MDax gehörten die Aktien des Softwarespezialisten Teamviewer, die um drei Prozent zulegten. Analyst Ben Castillo-Bernaus von Exane BNP Paribas äußerte sich zuversichtlich und stellte fest, dass der enorme Pessimismus am Markt nachlasse und die Erwartungen realistischer erschienen.

Der Euro wurde am frühen Nachmittag zu 1,1019 US-Dollar gehandelt, nachdem die EZB den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,1043 Dollar (Dienstag: 1,1031 Dollar) festgesetzt hatte. Der Dollar kostete somit 0,9055 Euro (0,9065 Euro). Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,10 Prozent am Vortag auf 2,12 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,20 Prozent auf 127,40 Punkte, während der Bund-Future um 0,07 Prozent auf 135,24 Punkte stieg.