06. Oktober, 2024

Märkte

Dax trotzt Unsicherheiten – Paris vor komplexer Regierungsbildung

Dax trotzt Unsicherheiten – Paris vor komplexer Regierungsbildung

Die Anleger haben nach den französischen Parlamentswahlen weiteren Mut gefasst, obwohl der erhoffte klare Rechtsruck ausgeblieben ist. Während die Kaufbereitschaft am deutschen Aktienmarkt zurückhaltend blieb, verbuchte der Dax dennoch Zugewinne. Er kletterte im Tagesverlauf bis auf 18.631 Punkte, bevor er am Nachmittag bei 18.535,94 Punkten ein Plus von 0,33 Prozent behauptete. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen hingegen sank um 0,42 Prozent auf 25.619,14 Punkte, hauptsächlich aufgrund der deutlichen Kursverluste von Delivery Hero und K+S. Der EuroStoxx 50, der Eurozonen-Leitindex, gewann 0,3 Prozent.

Die rechtspopulistische Parlamentspartei Rassemblement National (RN) konnte nicht die erhoffte absolute Mehrheit erzielen und rutschte hinter dem Linksbündnis sowie dem Mitte-Lager von Präsident Emmanuel Macron auf den dritten Platz zurück. Trotz des Rückgangs von Marine Le Pens Partei bleibt die Regierungsbildung in Paris ungewiss. Um die politische Stabilität zu sichern, hat Macron Premierminister Gabriel Attal gebeten, vorerst im Amt zu bleiben. Das Linksbündnis bemüht sich nun, schnell einen Nachfolger für Attal zu finden.

Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank warnte vor einer Regierung unter Jean-Luc Mélenchon, dem Führer der Linkspartei, da diese ein destabilisierender Faktor für die EU werden könnte. Gleichzeitig müssen sich die Anleger in den kommenden Tagen auf die Anhörung von US-Notenbankchef Jerome Powell und neue Preisdaten aus den USA konzentrieren. Zudem startet die amerikanische Berichtssaison am Freitag mit den Zahlen der Banken JPMorgan, Citigroup und Wells Fargo.

Delivery Hero fiel mit einem Kursverlust von 3,7 Prozent auf 20,23 Euro auf. Grund dafür sind mögliche Verstöße gegen das EU-Kartellrecht, die das Unternehmen mehr als 400 Millionen Euro kosten könnten. Bisher wurden lediglich 186 Millionen Euro für diesen Konflikt zurückgelegt.

Rüstungstitel waren einen Tag vor Beginn eines Nato-Gipfels gefragt. Rheinmetall konnte mit einem Plus von 2 Prozent den Verlust vom Freitag teilweise wettmachen, während die Aktien von Renk ebenfalls gefragt waren. Hensoldt hingegen verzeichnete Kursverluste, was Marktteilnehmer auf die Debatte um die Verteidigungsbudgets zurückführten.

Analystenkommentare bewegten ebenfalls die Märkte. Die Aktien von K+S fielen um 6,1 Prozent auf 11,76 Euro, nachdem die Bank of America ihre Kaufempfehlung gestrichen und das Kursziel gesenkt hatte. Auch Nemetschek verlor 0,9 Prozent, nachdem das Investmenthaus Bryan Garnier die Titel abgestuft hatte.

Der Euro notierte bei 1,0841 US-Dollar nahezu unverändert, während die Umlaufrendite am Rentenmarkt leicht von 2,61 Prozent auf 2,59 Prozent fiel. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03 Prozent auf 124,10 Punkte und der Bund-Future verlor 0,03 Prozent auf 131,04 Punkte.