Zum Ende einer sowohl durchwachsenen Woche als auch eines schwachen Quartals konnte der Dax erneut zulegen. Nach einer Handelsstunde verzeichnete der Leitindex einen Anstieg um 0,20 Prozent und erreichte somit 18.246,48 Punkte. Damit setzte er einen positiven Kontrast zum MDax, der um 0,19 Prozent auf 25.325,90 Punkte nachgab. Auch der EuroStoxx notierte leicht über dem Vortagsniveau.
Auf der anderen Seite des Atlantiks zeigte die Wall Street nach dem europäischen Handelsende leichte Gewinne, die eine unterstützende Wirkung auf die Kurse hatten. Mit dem Wochenschluss rücken nun Inflationssignale in den Fokus der Anleger: Während die Verbraucherpreise in Frankreich und Spanien den Erwartungen gerecht wurden, werden später am Tag Preisdaten aus Italien und der PCE-Deflator aus den USA erwartet, der das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank Fed darstellt.
Ein weiterer spannender Punkt für die Anleger ist die bevorstehende erste Runde der Parlamentswahlen in Frankreich am Wochenende. "Die rechtsgerichtete Partei von Marine Le Pen ist bereit, die Regierungsgeschäfte in Frankreich zu übernehmen", erklärte Frank Sohlleder, Marktanalyst bei Activtrades. "Obwohl die Wahl am Sonntag noch nicht entschieden wird, werden sich Tendenzen abzeichnen, in welche Richtung das Pendel in Frankreich ausschlagen könnte."
Über die Woche betrachtet, zeigte der Dax eine Stabilisierung und legte um ein halbes Prozent zu. Die Experten von HSBC beschreiben die aktuelle Situation als eine "ein Schritt vor, ein Schritt zurück"-Phase. Sie bezeichnen die Linie des 50-Tages-Durchschnitts bei 18.380 Punkten als erste bemerkenswerte Hürde. Eine Unterschreitung der Tiefpunkte aus der Vorwoche, die etwas unter 18.000 Punkten liegen, gilt es dabei zu vermeiden.
Der letzte Handelstag im Juni bietet auch Gelegenheit für ein Halbjahresfazit: Der Dax steuert auf ein Plus von etwa neun Prozent zu, das jedoch stark vom ersten Quartal geprägt ist. Im zweiten Jahresviertel fiel der Leitindex bislang um 1,3 Prozent.
Im Fokus standen Einzelwerte wie Adidas und Puma, die unter einem enttäuschenden Ausblick von Nike litten. Während die anfänglichen Verluste sich bei Adidas aufgrund positiver Prognosen für das zweite Quartal abmilderten, blieb Puma deutlich mit 2,7 Prozent im Minus. Die Nike-Aktien erwarten ein deutlich zweistelliges Minus.
Die Aktien von Delivery Hero gehörten zu den Verlierern des Tages, mit einem Rückgang von 1,8 Prozent. Grund war der vorgezogene Abschied des bisherigen Finanzchefs Emmanuel Thomassin ohne Nachfolgeregelung. Auch die Aktien der Deutschen Beteiligungs AG gerieten nach der Ankündigung einer Wandelanleihe unter Druck und fielen um fast sieben Prozent.
Eine positive Überraschung bot Deutz im SDax, dessen Aktien um 4,3 Prozent stiegen. Der Motorenbauer gab die Übernahme von Blue Star Power Systems in den USA bekannt, was als strategisch wertvoll gilt.