Am Mittwoch erfuhren die internationalen Finanzmärkte eine Aufwertung, maßgeblich beeinflusst von ermutigenden Signalen aus der US-Zollpolitik, die dem Dax erheblichen Auftrieb verschafften. Der deutsche Leitindex verzeichnete einen bemerkenswerten Anstieg von 2,7 Prozent und erreichte 21.878 Punkte, womit er sich der signifikanten Marke von 22.000 Punkten annäherte. Dies stellt eine bemerkenswerte Erholung dar, nachdem der Index Anfang April aufgrund von Unsicherheiten bezüglich der Zollpolitik der Trump-Administration einen Kursrutsch erlebt hatte.
Zusätzliche Impulse erhielt der Dax durch den kräftigen Kursanstieg der SAP-Aktien, dem führenden Softwarehersteller Europas. SAP profitierte von Einsparungen, die durch signifikante Stellenstreichungen im Vorjahr eingespart wurden und deren Effekte sich nun im ersten Quartal 2023 deutlich bemerkbar machten. Analysten, wie Charles Brennan von Jefferies, bewerteten die Geschäftszahlen des Unternehmens in einer von Unsicherheiten geprägten Wirtschaftslage als sehr positiv. Dies führte zu einem eindrucksvollen Kursanstieg von zehn Prozent für SAP, womit das Unternehmen den stärksten Zugewinn im Dax verzeichnete.
Auch der MDax, der Index der mittelgroßen Unternehmen, erlebte eine positive Entwicklung mit einem Zuwachs von 1,3 Prozent auf 27.632 Punkte. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, verbesserte sich ebenfalls um 2,5 Prozent, beflügelt von den optimistischen Nachrichten über eine mögliche Deeskalation im US-Zollstreit mit China. Präsident Donald Trump deutete auf eine künftige Entspannung hin, indem er bei der Amtseinführung des neuen Börsenaufsichtschefs Paul Atkins den harten Ton mäßigte. Dies wiederum wurde durch Äußerungen des US-Finanzministers Scott Bessent unterstrichen, der eine Annäherung im Handelskonflikt ankündigte.
Die Finanzmärkte reagierten erleichtert, insbesondere da am Vortag noch die Unsicherheit hinsichtlich eines möglichen Konflikts zwischen Trump und US-Notenbankchef Jerome Powell für Nervosität gesorgt hatte. Kapitalkommentarstratege Jürgen Molnar von Robomarkets interpretierte die jüngsten Entwicklungen als Indiz dafür, dass Präsident Trump eine Eskalation des Handelsstreits vermeiden möchte und vermutet, dass das Thema Zollpolitik seinen Höhepunkt bereits überschritten hat.
Neben SAP konnten auch einige Chemiewerte von positiven Quartalsberichten profitieren. Unternehmen wie Akzo Nobel, BASF, Wacker Chemie und Lanxess verzeichneten Zuwächse zwischen 2,4 und 5,1 Prozent. Im Sog dieser positiven Nachrichten erlebte auch Delivery Hero einen kräftigen Aufschwung an der Börse mit einem Anstieg von fast fünf Prozent, welcher auf strategische Rückzüge aus unprofitablen Märkten wie Thailand zurückzuführen ist.
Im Gegensatz dazu litten Rüstungswerte wie Rheinmetall, Hensoldt und Renk unter einem Verlust von bis zu 6,3 Prozent, was vor allem auf geopolitische Spannungen im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zurückzuführen ist. Medienberichte spekulierten über mögliche Gebietsabtretungen als Gesprächsthema zwischen Washington und Moskau, und die "Financial Times" vermeldete, dass Wladimir Putin offenbar Bereitschaft zur Beendigung der Invasion entlang der aktuellen Frontlinien signalisiert habe. Diese Entwicklungen brachten Verunsicherung in den Rüstungssektor und führten zu den genannten Kursverlusten.