Nach dem jüngsten Rekordlauf fand der Dax am Donnerstag eine gewisse Stabilität, konnte jedoch nur um bescheidene 0,20 Prozent auf 22.478,43 Punkte zulegen. Auch der MDax der mittelgroßen Unternehmen zeigte sich robust und gewann 0,72 Prozent, um auf 27.782,24 Punkte zu steigen. Europas Indizes scheinen sich von der bislang laschen Entwicklung der US-Börsen im Jahr 2024 abgekoppelt zu haben, der EuroStoxx 50 verzeichnete ein Plus von 0,4 Prozent.
In der Mitte der Woche konnte der Dax eine neue Bestmarke setzen, bevor Gewinnmitnahmen für eine kurze Rückschlag sorgten. Aussagen von Isabel Schnabel, Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank, ließen die Märkte über ein mögliches Ende des Zinssenkungszyklus spekulieren. Während einige Investoren den Kursrückgang nutzten, um ihre Positionen zu stärken, warnt der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vor einer bevorstehenden Korrektur, insbesondere mit Blick auf die am Sonntag anstehende Bundestagswahl. Er betont, dass ein weiterer Anstieg nur möglich sei, wenn der Dax den Korridor zwischen 22.550 und 22.650 Punkten zurückerobern könne.
Die Berichtssaison der Unternehmen lenkte ebenfalls die Aufmerksamkeit auf sich. Mercedes-Benz und Airbus vermittelten gemischte Signale über ihre Geschäftsentwicklung. Mercedes-Benz litt unter einem deutlichen Gewinneinbruch aufgrund schwacher Geschäfte in China und prognostizierte anhaltende Herausforderungen für 2025. Finanzchef Harald Wilhelm äußerte zudem Besorgnis über mögliche Auswirkungen neuer US-Importzölle. Die Airbus-Aktien mussten Verluste hinnehmen, da die Prognose für das operative Ergebnis unter den Erwartungen lag, obwohl positive Absichten für die Zukunft signalisiert wurden.
Der Medizintechnikhersteller Siemens Healthineers setzte seinen Abwärtstrend fort, nachdem der Mutterkonzern Siemens am Vorabend den weiteren Abbau seiner Beteiligung bekanntgab. Dagegen stiegen die Papiere des Bremsenherstellers Knorr-Bremse um 4 Prozent, angetrieben von Wachstumsplänen und einem anvisierten Dividendenanstieg für 2025. Hypoport erlebte eine deutliche Kurserholung an der Spitze des MDax mit einem Anstieg von gut 10 Prozent. Krones hingegen fiel mit einem erneuten Rückgang von 6 Prozent negativ auf, da der Auftragseingang des Anlagenbauers bei Anlegern Skepsis hervorrief.