Der deutsche Leitindex Dax hat am Freitag seine bemerkenswerte Rekordjagd fortgesetzt und sich der psychologisch wichtigen Marke von 19.300 Punkten weiter angenähert. Nach dem besten Handelstag des Jahres am Vortag startete der Dax etwas verhaltener, legte aber im frühen Handel um 0,17 Prozent auf 19.271 Punkte zu. Das Wochenplus wuchs hierbei auf rund drei Prozent an. Auch der EuroStoxx notierte moderat im Plus, während der MDax, der Index für mittelgroße deutsche Unternehmen, um deutliche 0,66 Prozent auf 26.972 Punkte zulegte. Trotz dieses Zuwachses bleibt der MDax jedoch deutlich von seinem bisherigen Rekordniveau entfernt.
China bleibt weiterhin im Fokus der globalen Märkte, nachdem das Land eine Reihe von Maßnahmen zur Stützung seiner Wirtschaft eingeführt hat. Stephen Innes von SPI Asset Management kommentierte die bullishen Marktstimmungen und hob hervor, dass chinesische Aktien ihre beste Woche der Dekade erlebt haben. Dieser positive Welleneffekt wirkte sich ebenfalls auf globale Indizes wie den S&P 500 und den MSCI World Index aus. Jedoch warnte Innes vor möglichen Gewinnmitnahmen in Anbetracht des nahenden Quartalsendes und einer bevorstehenden Börsenpause in China aufgrund der "Goldenen Woche" im Oktober.
Die optimistische Stimmung machte sich am Freitag auch bei vielen deutschen Unternehmen bemerkbar, insbesondere im Autosektor, für den China ein entscheidender Wachstumsmarkt ist. Aktien deutscher Autobauer stiegen weiter und stützten dadurch den Dax. Im Gegensatz dazu setzte der Automobilzulieferer Hella seine Serie von Gewinnwarnungen fort. Jose Asumendi von JPMorgan sieht dies als Warnsignal für die Zulieferbranche, was zu einem Kursrückgang von mehr als zwei Prozent bei Hella-Aktien führte. Marktbeobachter Jürgen Molnar von Robomarkets bleibt jedoch optimistisch für den Autosektor, sofern sich die wirtschaftliche Lage in China weiter stabilisiert.
Zu den Gewinnern im Dax gehörten am Freitag auch die Aktien der Commerzbank, die um gut ein Prozent zulegten und erstmals seit 2011 wieder über der Marke von 16,50 Euro gehandelt wurden. Filippo Alloatti von Federated Hermes Limited hält eine feindliche Übernahme für unwahrscheinlich, sieht jedoch eine vollständige Übernahme durch Unicredit als eine Frage der Zeit.
Ein leichtes Gegengewicht bildeten die SAP-Aktien, die nach einer langen Erfolgsserie um 1,2 Prozent nachgaben. Trotz des Rückgangs, der als Konsolidierung nach einem Rekordlauf angesehen werden kann, blieben die Aktienkurse stabil über der 200-Euro-Marke.
Im Nebenwertebereich verzeichneten die Aktien von Mutares ein Minus von 1,6 Prozent, nachdem Bilanzvorwürfe eines Leerverkäufers den Kurs am Vortag bereits belastet hatten. Eine Erholung bleibt hier vorerst aus.