Der Dax verzeichnete am Ende einer bewegten Handelswoche erneut einen leichten Verlust. Mit einem Rückgang von 0,12 Prozent auf 22.287,56 Punkten schloss der deutsche Leitindex am Freitag, nachdem er zuvor von Gewinnmitnahmen nach einer längeren Gewinnphase geprägt war. Insgesamt ergibt sich somit ein Wochenverlust von einem Prozent – ein ungewöhnliches Ergebnis, nachdem seit dem 6. Januar jede Handelsperiode im Plus endete.
Im Gegensatz dazu konnte der MDax am Freitag um 0,38 Prozent auf 27.501,51 Punkte zulegen. Mit der bevorstehenden Bundestagswahl am Sonntag hielten sich viele Anleger allerdings zurück, wie Finanzmarktexperte Andreas Lipkow erklärte. Noch am Mittwochmorgen hatte der Dax mit einem Anstieg auf mehr als 22.935 Punkte einen neuen Höchststand erreicht, bevor Anleger nach einem starken Jahresbeginn mit 15 Prozent Plus und einem ebenfalls beeindruckenden Vorjahr vermehrt zur Kasse gingen.
In den Umfragen zur Bundestagswahl zeichnet sich ab, dass die Union aus CDU und CSU vermutlich die meisten Stimmen erhalten wird – gefolgt von der AfD, mit der eine Koalition ausgeschlossen ist. Ob eine Mehrheit für ein Bündnis der Union mit der SPD oder den Grünen möglich ist, bleibt jedoch unsicher. Ein schwarz-rotes Bündnis könnte wird als wahrscheinlichste Zweierkoalition betrachtet, jedoch könnte auch eine Dreierkoalition nötig werden, sollten die Gespräche schwierig verlaufen.
Unterdessen erlebte ProSiebenSat.1 einen steilen Kursanstieg von über elf Prozent. Die Aktien profitierten von Übernahmefantasien, die durch Berichte der italienischen Tageszeitung 'La Stampa' neu entfacht wurden. Demnach plant MediaForEurope, die knapp 30 Prozent von ProSiebenSat.1 besitzt, möglicherweise eine Übernahme nach der Bundestagswahl.
Auch die Deutsche Beteiligungs AG verzeichnete positive Entwicklungen mit einer Kurserholung um vier Prozent. Das Unternehmen kündigte die Fortsetzung seines Aktienrückkaufprogramms unmittelbar nach dem letzten Abschluss an.
Weniger optimistisch lief es für Airbus, dessen Aktien im Dax um mehr als drei Prozent sanken. Die US-Investmentbank Jefferies hatte ihre Kaufempfehlung zurückgezogen. Analystin Chloe Lemarie empfahl abzuwarten, bis sich die Produktionsdynamik beim Flugzeugbauer verbessert.
Für Aurubis im MDax ging es ebenfalls abwärts, um drei Prozent belastet durch die Herabstufung der UBS, die nun zum Verkauf rät. Analyst Daniel Major wies auf niedrige Schmelzlöhne und Raffinieriemargen hin, die den Kupferkonzern weiter belasten könnten.
Der EuroStoxx 50 stieg um 0,25 Prozent, während der Schweizer SMI ein sattes Plus von gut einem Prozent verzeichnete. In Großbritannien stagnierte der FTSE 100 nahezu, während der Dow Jones Industrial in den USA bei Europas Börsenschluss um fast ein Prozent nachgab.