Nachdem der Dax am Donnerstag einen neuen Höchststand verzeichnet hatte, erlebte der deutsche Leitindex am Freitag einen leichten Rückgang um 0,19 Prozent auf 22.568,32 Punkte. Die jüngste Rekordjagd wurde maßgeblich durch Hoffnungen auf mögliche Ukraine-Verhandlungen befeuert, welche sich nach einem Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erhöht hatten.
Der Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners betonte die aktuelle Überhitzung der Dax-Rally aus markttechnischer Sicht. Die Anleger befinden sich in einem Spannungsfeld zwischen dem Wunsch nach einem Waffenstillstand im Ukraine-Konflikt und den Sorgen über mögliche Eskalationen in den strapazierten Beziehungen zwischen Trump und der Europäischen Union. Diese geopolitischen Unsicherheiten bieten Potenzial für Unruhe an den Märkten, die sich jedoch bemerkenswert gelassen zeigen.
Im MDax ging es ebenfalls bergab, mit einem Minus von 0,11 Prozent auf 27.729,55 Punkte, während der EuroStoxx 50 kaum Bewegung zeigte. In Deutschland fiel die Aktie von FMC mit einem Minus von über vier Prozent aufgrund ungünstiger Nachrichten des Konkurrenten Davita aus den USA. JPMorgan-Analyst David Adlington bemängelte den Ausblick von Davita und zusätzliche Belastung kam durch die Meldung, dass Berkshire Hathaway seinen Anteil reduziert hat.
Am unteren Ende des MDax befanden sich die Papiere von United Internet, die um 10,3 Prozent nachgaben, beeinflusst von enttäuschenden Gewinnzielen der Tochter 1&1. Diese Verluste führten dazu, dass 1&1 im SDax das Schlusslicht bildete.
Auf der Münchener Sicherheitskonferenz liegt der Fokus dieses Wochenende auf der US-amerikanischen Strategie im Ukraine-Konflikt. US-Vizepräsident J.D. Vance zeigte sich in einem Interview unschlüssig und prognostizierte ein Friedensabkommen, das viele überraschen könnte.
Interessanterweise stiegen in diesem Umfeld die Aktien von Rüstungsunternehmen deutlich. Rheinmetall führte den Dax mit einem Anstieg von 3,9 Prozent an, während Hensoldt im MDax mit einem Zuwachs von 5,3 Prozent brillierte.