23. Dezember, 2024

Environment

Dax-Konzerne und das Paradox der Emissionsreduktion

Während Deutschlands Top-Unternehmen ihre direkten Emissionen erfolgreich senken, bleibt die Herausforderung der indirekten Emissionen entlang der Lieferkette eine bedeutende Hürde.

Dax-Konzerne und das Paradox der Emissionsreduktion
Trotz einer beeindruckenden Reduktion der direkten Emissionen (Scope 1 und 2) um 14% in 2023, stehen deutsche Dax-Konzerne vor der gewaltigen Herausforderung, die weitreichenden Scope-3-Emissionen zu kontrollieren.

Die deutschen Dax-Konzerne haben im Jahr 2023 ihren CO₂-Ausstoß beeindruckend um fast 30 Millionen Tonnen gesenkt, was einer Reduktion von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Dieses Ergebnis, dokumentiert von der Beratungsgesellschaft EY, reflektiert eine beachtliche Leistung in direkter Emissionskontrolle.

Doch der Weg zur umfassenden Dekarbonisierung bleibt steinig, insbesondere wenn man die indirekten Emissionen betrachtet, die über die direkte Einflussnahme der Unternehmen hinausgehen.

Vordergründiger Erfolg und tieferliegende Herausforderungen

Die Reduktion der sogenannten Scope 1- und Scope 2-Emissionen – also die direkt aus der Unternehmensaktivität und dem Energieverbrauch resultierenden Emissionen – zeigt die wirksame Implementierung neuer Technologien und Energieeffizienzmaßnahmen.

Unternehmen wie Siemens Energy und Henkel führen mit innovativen Lösungen zur Energieeffizienz, die direkte Emissionen signifikant senken, doch der größere Kampf gegen indirekte Emissionen bleibt.

Unternehmen wie Siemens Energy, Brenntag, Henkel und Beiersdorf sind Vorreiter in der Umsetzung von Maßnahmen, die den direkten Emissionsausstoß signifikant verringern. Auch die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen spielt eine wesentliche Rolle bei diesen Verbesserungen.

Die komplexe Welt der Scope-3-Emissionen

Jedoch ergibt sich ein kontrastierendes Bild, wenn man die Scope-3-Emissionen betrachtet, die alle indirekten Emissionen umfassen, die nicht direkt durch die Unternehmen verursacht, aber durch ihre Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette induziert werden.

Diese Emissionen sind schwerer zu messen und zu kontrollieren, da sie externe Prozesse wie die Herstellung von Zuliefermaterialien, Transport und die Nutzung und Entsorgung von Produkten einschließen.

Strategien und Hindernisse

Für eine nachhaltige Reduzierung dieser Emissionen sind umfassende und kooperative Ansätze erforderlich, die über die Grenzen einzelner Unternehmen hinausgehen.

Dazu gehören auch Verhandlungen mit Lieferanten und Änderungen in der Produktentwicklung, die oft nur langfristig greifbar werden. Große Industrieunternehmen wie Heidelberg Materials und RWE, die bereits einen erheblichen Teil ihrer direkten Emissionen reduziert haben, stehen vor der zusätzlichen Aufgabe, ihre indirekten Emissionen zu verringern.

Regulatorischer und gesellschaftlicher Druck steigt

Die bevorstehende Implementierung der CSRD-Richtlinie (Corporate Sustainability Reporting Directive) wird Unternehmen zwingen, ihre Emissionsdaten transparenter und detaillierter zu berichten.

Dies erhöht den Druck, effektive Strategien zur Emissionsreduktion nicht nur zu implementieren, sondern auch öffentlich zu machen. Der wachsende Druck von Investoren, Regulatoren und der öffentlichen Meinung verlangt nach einer noch nie dagewesenen Transparenz und Verantwortung in der Unternehmensführung.