Ein Meilenstein in unsicheren Zeiten
Der DAX hat zum ersten Mal die Marke von 20.000 Punkten durchbrochen. Angetrieben von Zinshoffnungen und internationalen Impulsen kletterte der Index um 0,35 Prozent auf 20.003 Punkte. Für Anleger ein Grund zur Freude – für Wirtschaftsexperten ein Anlass zur Reflexion.
Internationale Treiber, nationale Schwächen
Der Höhenflug des DAX ist vor allem durch internationale Faktoren befeuert. Insbesondere die Aussicht auf sinkende Leitzinsen in den USA und der Eurozone gibt den Märkten Rückenwind. Anleger hoffen auf günstigere Kredite und stärkere Unternehmensinvestitionen.
Im Kontrast dazu bleibt die deutsche Konjunktur schwach. Hohe Energiepreise, schleppende Reformen und Unsicherheit in Schlüsselindustrien bremsen das Wachstum. Doch für die meisten DAX-Unternehmen ist Deutschland nur ein Markt von vielen – die globale Ausrichtung federt die Schwäche ab.
Ein gutes Börsenjahr trotz Herausforderungen
Mit einem Plus von rund 19 Prozent zählt 2024 zu den besten Jahren der jüngeren Börsengeschichte. Die sogenannte Jahresendrally, ein bekanntes Phänomen, hat das Vertrauen weiter gestärkt. Viele Anleger wollen „den fahrenden Zug nicht verpassen“.
Rückenwind kommt aus China, wo solide Konjunkturdaten Optimismus verbreiten, sowie aus den USA, wo die Wahl Donald Trumps für Steuererleichterungen und Investitionsversprechen sorgt. Deutsche Unternehmen mit US-Geschäft profitieren direkt davon.
Die Kehrseite des Rekords
Experten warnen vor einer Überbewertung der Märkte. Sollten die Zinsen nicht wie erwartet sinken oder die Inflation wieder steigen, könnte die Euphorie schnell verfliegen.
Die Abhängigkeit von geldpolitischen Impulsen bleibt ein Risikofaktor.
Der aktuelle Rekord zeigt, dass Märkte oft auf zukünftige Entwicklungen wetten. Doch die Verbindung zwischen Börsenerfolgen und der Realität der deutschen Wirtschaft bleibt brüchig. Langfristige Stabilität erfordert strukturelle Reformen, nicht nur günstige Kredite.
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