Der deutsche Leitindex Dax zeigte am Freitag eine klare Schwäche und wurde von Beginn an unter die psychologisch wichtige Marke von 18.000 Punkten gedrückt. Gegen Mittag verbuchte der Index ein Minus von 1,35 Prozent und stand bei 17.839,21 Zählern. Damit setzt sich der negative Trend im traditionell schwächeren Börsenmonat August fort, was auch die Gesamtwochenbilanz mit aktuell minus 3,1 Prozent düster erscheinen lässt. Ein Wochenschluss unter 18.000 Punkten würde den angeschlagenen technischen Zustand des Index weiter unterstreichen.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor indessen 1,51 Prozent und stand bei 24.623,04 Punkten. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 1,5 Prozent. Hinweise auf eine mögliche Leitzinssenkung durch die US-Notenbank Fed im September konnten die Indizes aufgrund schwacher Konjunkturdaten nicht stützen. Steigende Spannungen im Nahen Osten schüren zudem geopolitische Sorgen und belasten die Märkte weiter.
Am Nachmittag wird der US-Arbeitsmarktbericht für Juli erwartet, der den Aktienmarkt neue Impulse liefern könnte. Eine negative Auswertung könnte den weltweiten Abwärtstrend der Kurse fortsetzen, warnte Jochen Stanzl, Analyst bei CMC Markets. Bereits am Vortag hatte der Dax 2,3 Prozent eingebüßt, während der Nasdaq 100 in den USA ähnlich stark absackte. In Japan verzeichnete der Nikkei 225 vor dem Wochenende sogar einen Rückgang von 5,8 Prozent.
Die schlechten Nachrichten aus dem Technologiesektor belasten die Märkte zusätzlich. Amazon enttäuschte mit seinem Ausblick für das laufende Quartal, und auch Intel verfehlte die Erwartungen und kündigte Stellenstreichungen von mehr als 15 Prozent an. Analyst Pierre Veyret von ActivTrades erklärte, dass diese Unternehmenszahlen nur die Spitze des Eisbergs seien. Der geldpolitische Kurs der US-Notenbank und enttäuschende Wirtschaftsdaten führen derzeit zu einem Vertrauensverlust und dem Abbau von Risikopositionen.
Getrieben von den negativen Vorgaben aus den USA verbuchten deutsche Halbleiterwerte erhebliche Verluste: Infineon und Aixtron verloren zwischen zwei und drei Prozent, während Süss Microtec mehr als acht Prozent abgab. Der europäische Technologiesektor fiel auf den tiefsten Stand seit Januar und verlor zuletzt vier Prozent.
Auch Essenslieferdienste wie Delivery Hero und Hellofresh waren von der Schwäche stark betroffen und verloren mehr als sieben beziehungsweise fast fünf Prozent. Die Aktien des Reisekonzerns Tui litten unter einer negativen Analysten-Einschätzung von Barclays und verbuchten einen Kursrutsch von rund vier Prozent.