Dax-Investoren halten inne: Weichenstellung in Washington erwartet

Während der Dax auf Rekordhöhen verweilt, zeigen sich die Anleger zur Wochenmitte vorsichtig. Die Verabschiedung eines bedeutenden Finanzpakets durch den Bundestag hat erste Barrieren überwunden, doch nun richtet sich der Blick gespannt auf die US-Notenbank Fed. Ihre Zinsentscheidung, die am Abend erwartet wird, birgt erhebliches Potenzial für die globalen Märkte. Am Nachmittag verstärkte sich der Abwärtsdruck, und der deutsche Leitindex sank um 0,85 Prozent auf 23.182 Punkte. Dieser Rückschlag erfolgt nach einem beeindruckenden Aufstieg auf 23.476 Zähler am Vortag, angetrieben durch das milliardenschwere Infrastruktur- und Rüstungspaket. Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets mahnt zur Vorsicht: Der spektakuläre Lauf des Jahres befindet sich nun an einem kritischen Wendepunkt. Der MDax verzeichnete ebenfalls einen Rückgang um 1,20 Prozent auf 29.611 Punkte, während der EuroStoxx 50 stabil blieb. In Übersee zeigt sich hingegen Optimismus, da die New Yorker Börsen mit Kursgewinnen eröffneten. Anleger verfolgen die Auswirkungen des deutschen Finanzpakets mit gemischten Gefühlen. Rheinmetall und Renk erlebten nach Kursgewinnen Gewinnmitnahmen, wohingegen Mutares einen Einbruch um 14 Prozent verzeichnete. Die unsichere Verwendung der Finanzmittel wirft viele Fragen für das künftige Wirtschaftswachstum auf, so Stanzl. Ein Hoffnungsschimmer zeigt sich bei Heidelberg Materials, deren Aktien aufgrund des Finanzpakets um 1,8 Prozent stiegen. Analyst Jon Bell von der Deutschen Bank preist das Unternehmen als großen Profiteur der Investitionen in Infrastruktur. Die Vonovia-Aktien hingegen scheinen von den jüngsten Geschäftszahlen unbeeindruckt und bleiben unter der 25-Euro-Marke. Im SDax spürte PVA Tepla den Druck sinkender Gewinnprognosen trotz positiver Umsatzerwartungen, was die Anleger in Unruhe versetzt. Der Kurs der Traton AG fiel um sechs Prozent nach einer Aktienplatzierung zur Erhöhung des Streubesitzes durch den Mutterkonzern VW, blieb aber über dem Verkaufspreis. Tui hingegen zog durch positive Analystenbewertungen die Aufmerksamkeit auf sich. Gepriesen von JPMorgan, mehrten sich die Gewinne des Reisegiganten um 3,3 Prozent. Analyst Karan Puri lobt das ausgewogene Chancen-Risiko-Verhältnis des Unternehmens. Mit Spannung wird erwartet, dass die Fed ihren Leitzins unverändert lässt und stattdessen künftige geldpolitische Richtungen andeutet. Das wirtschaftliche Umfeld bleibt durch die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump sensibel und dämpft Hoffnungen auf Zinsreduktionen.