07. Oktober, 2024

Märkte

DAX in Wartestellung: Geopolitische Spannungen und Konjunktursorgen bremsen Euphorie

DAX in Wartestellung: Geopolitische Spannungen und Konjunktursorgen bremsen Euphorie

Nach einer Phase der Rekordstimmung am deutschen Aktienmarkt zieht nun Ernüchterung ein. Zwischen geopolitischen Spannungen und konjunkturellen Unsicherheiten verbleiben die Markterwartungen verhalten. Experten sind sich einig: Der Dax dürfte in dieser Woche keine Höchstleistungen erwarten lassen, auch wenn die geldpolitischen Rahmenbedingungen aus Investorensicht positiv erscheinen. Ein abrupter Kursverfall wird jedoch ebenfalls nicht erwartet. Analystin Claudia Windt von der Landesbank Hessen-Thüringen erklärt, dass die Börsenfreude angesichts des Nahost-Konflikts und damit verbundenen Risiken abgenommen habe. Die jüngsten Verluste an den Finanzmärkten verdeutlichen dies. Anscheinend nutzten viele Anleger die Hochstände, um Gewinne zu realisieren, da sich die wirtschaftlichen Herausforderungen in Deutschland, im Gegensatz zu den USA, verschärft haben. Besonders die Automobilindustrie steht im Fokus - die EU könnte trotz deutschen Widerstands Zusatzabgaben auf chinesische Elektroautos durchsetzen. Wirtschaftsdaten zu Auftragseingängen und Industrieproduktion, die Anfang der Woche veröffentlicht werden, dürften mit Spannung erwartet werden. Diese könnten Aufschluss darüber geben, ob der Konjunkturtiefpunkt überschritten ist, auch wenn Stimmungsindikatoren wie das Ifo-Geschäftsklima noch keine Entwarnung signalisieren. Die geopolitische Lage im Nahen Osten bleibt ein weiterer Unsicherheitsfaktor. Jüngste Äußerungen des US-Präsidenten zu möglichen iranischen Angriffen und anstehende Jahrestage konfliktträchtiger Ereignisse erhöhen die Volatilitätserwartungen. Ein Anstieg der Ölpreise könnte die internationale Konjunktur belasten, insbesondere die stark exportabhängige deutsche Wirtschaft ins Wanken bringen. Robert Greil, Chefstratege bei Merck Finck, weist auf den unsicheren globalen Kontext hin, bleibt aber optimistisch, dass Zentralbanken mit weiteren Zinssenkungen gegensteuern könnten. Sinkende Zinsen würden Investitionen attraktiver und könnten die Konjunktur beflügeln. Trotz robuster Daten vom US-Arbeitsmarkt und dem Annähern der US-Inflationsrate an das Fed-Ziel von zwei Prozent bleibt die geldpolitische Strategie der Fed ein zentrales Thema. David Bienbeck von Albrech & Cie erwähnt den saisonalen Rückhalt für den Dax. Während die deutsche Unternehmensnachrichtenlage ruhig erscheint, stehen am Donnerstag Berichte von Südzucker und Gerresheimer an, die Investoren näher betrachten werden. Am Freitag könnte die Berichtsaison der großen US-Banken auch die hiesige Finanzwelt beeinflussen.