Nach dem dynamischen Endspurt am Vortag setzt der Dax seine Erholung fort und nähert sich wieder seinem Rekordhoch von 21.800 Punkten. Der legendäre US-Präsident Donald Trump hält sich mit neuen Zollankündigungen vorerst zurück, was dem deutschen Leitindex eine willkommene Atempause verschafft. Die Experten der Commerzbank kommentierten dies am Morgen treffend mit einem Lächeln: "Trump gönnt uns eine Verschnaufpause."
Der X-Dax, ein außerbörslicher Indikator, lag eine Stunde vor Handelsbeginn mit 0,5 Prozent im Plus bei 21.698 Punkten und schließt damit die Anfang der Woche entstandene Kurslücke weiter. Ob der Aufwärtstrend stabil bleibt, hängt jedoch nicht nur von Trump ab, sondern auch vom Verlauf der Berichtssaison und den am Freitag erwarteten US-Arbeitsmarktdaten.
Auch in der Eurozone zeigt der EuroStoxx am Donnerstag positive Vorzeichen. Die gute Stimmung in New York, wo der Dow Jones Industrial seine Gewinne ausweiten konnte, zieht die Kurse ebenfalls positiv nach oben. Selbst der technologielastige Nasdaq 100 drehte ins Plus, trotz der enttäuschenden Resultate von Alphabet und AMD. Investitionen in Künstliche Intelligenz belasten Alphabet zwar, treiben jedoch Nvidia weiterhin an.
Nicht alle Signale aus der Chipbranche waren jedoch erfreulich: Qualcomm und ARM Holdings sandten nach US-Börsenschluss eher gedämpfte Signale. Dennoch stiegen die Aktien von Infineon um 1,3 Prozent und festigten ihr bestes Niveau seit Juli, unterstützt von einer Hochstufung seitens Morgan Stanley.
Am deutschen Markt dominieren positive Quartalsberichte: Siemens Healthineers verzeichnete ein vorbörsliches Plus von fast fünf Prozent, während Qiagen ebenfalls leicht zulegte. Aus dem MDax brillierte Rational mit einem Plus von rund vier Prozent, dank beeindruckender Umsätze und Gewinne. Gemischte Reaktionen kamen hingegen auf die Zahlen von Aurubis, das dennoch erste Kursgewinne verbuchen konnte.
Im Fokus steht auch die Metro-Aktie, die möglicherweise von der Börse genommen wird. Großaktionär Kretinsky hat ein Übernahmeangebot von 5,33 Euro pro Aktie vorgelegt. Die Papiere, die kürzlich 36 Prozent tiefer bei 3,91 Euro schlossen, handelten vorbörslich nahe dem Angebotspreis bei 5,29 Euro.
Ob der Optimismus bezüglich ausbleibender Zoll-Drohungen von Dauer ist, bleibt offen. Die Commerzbank-Experten weisen auf das unerwartet negative US-Leistungsbilanzdefizit hin, das auf erneute Reaktionen seitens Trumps hindeuten könnte. Sollte er in den kommenden Tagen neue Drohungen aussprechen, könnte die aktuelle Ruhephase nur von kurzer Dauer sein.