Deutschlands Aktienmarkt eröffnet das neue Jahr mit einem freundlichen Aufwind. Der Dax verzeichnet im Vormittagshandel einen Anstieg auf 16.880 Punkte, ein Plus von 0,8 Prozent im Vergleich zum Schlussstand des letzten Handelstags 2023. Doch die kommenden Tage könnten einen entscheidenden Realitätscheck für die Börsen darstellen.
Auf dem Prüfstand: Jahresendrallys und Anlegerbereitschaft
Ab heute rückt die Frage in den Fokus, wie risikobereit die Anleger zum Jahresbeginn sind und ob sie gewillt sind, größere Summen auf den aktuellen Kursniveaus zu investieren, so Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners.
Eine herausfordernde Aufgabe, denn der Januar hat in den letzten zwei Jahrzehnten seine Tücken gezeigt – sowohl für den Dax als auch den US-Auswahlindex S&P 500.
Trotz statistischer Unsicherheiten steht ein Test des jüngsten Rekordhochs von 17.003 Punkten in den kommenden Handelstagen bevor, das Mitte Dezember erreicht wurde. Die Frage, ob der Dax diese Marke nachhaltig überschreitet und in Richtung 18.000 Punkte strebt, bleibt dabei im Raum.
Internationale Fondsmanager im Wandel: Pessimismus zu Optimismus
Ein Rücksetzer nach einem möglichen Test der Rekordmarke könnte die Richtung für die kommenden Börsenmonate vorgeben. Anleger sollten jedoch nicht auf eine Wiederholung des erfolgreichen Januars 2023 hoffen, als der Dax ohne Rücksetzer mit einem beeindruckenden Plus von 8,7 Prozent abschloss.
Die Umfrage der Bank of America zeigt, dass internationale Fondsmanager im Vergleich zu 2023 eine komplette Kehrtwende gemacht haben, von extremer Pessimismus zu Optimismus.
Deutsche Sentimentumfragen spiegeln ähnliche Ergebnisse wider – eine extrem niedrige Cashquote der Umfrageteilnehmer, die nur einmal seit 2006 niedriger war. Die Technische Analyse warnt vor einer Überkauft-Situation, besonders beim Dax und dem S&P 500.
Ein Blick zurück auf den Januar 2018, als der Dax nach einem neuen Rekordhoch zwölf Prozent tiefer lag, lässt mögliche Szenarien erahnen. Doch könnte dies als Blaupause für 2024 dienen? Jörg Scherer von HSBC Deutschland zieht Parallelen und betont, dass die saisonalen Rahmenbedingungen eine ähnliche Entwicklung unterstützen könnten.
Währenddessen erleben die Börsen in Hong Kong und China einen schwachen Start ins neue Jahr, beeinflusst durch widersprüchliche chinesische Einkaufsmanagerindizes, die die Unsicherheit in der Wirtschaft Chinas weiter vorantreiben.
Blick auf den Rohstoffmarkt: Ölpreise und geopolitische Spannungen
Die Ölpreise steigen wieder an, getrieben von Spannungen im Roten Meer. Der Iran entsandte nach eigenen Angaben ein Kriegsschiff, was die Handelsrouten und den Transport von Rohöl beeinträchtigen könnte.
Kryptowelt im Aufwind: Bitcoin über 45.000 Dollar
Die Kryptowelt meldet sich ebenfalls zu Wort: Der Bitcoin überschreitet erstmals seit April 2022 die Marke von 45.000 US-Dollar. Hinter dem Aufschwung steht die erwartete Entscheidung der US-Börsenaufsicht SEC bezüglich eines neuen Fonds, der direkt in Bitcoin investiert. Spekulationen über eine Zulassung treiben den Bitcoin-Kurs seit Mitte Oktober an.
Trotz dieser Erfolge liegt der Bitcoin noch weit unter seinem Rekordhoch von November 2021. Interessant bleibt, wie die US-Börsenaufsicht bis zum 10. Januar über den Fonds entscheiden wird.
Einzelwertanalyse: Lufthansa im Fokus
Ein kritischer Blick auf die Einzelwerte zeigt, dass die Analysten der Investmentbank Citigroup einen Verkauf der Lufthansa-Aktien empfehlen, was diese im Handelsverlauf um knapp ein Prozent sinken lässt.
Deutsche Lufthansa Aktie aktueller Chart
Der Einzelwertblick verdeutlicht, dass selbst inmitten der allgemeinen Aufwärtsbewegung nicht alle Branchen gleichermaßen profitieren.
Der Start ins neue Börsenjahr verspricht also Spannung und könnte die Richtung für 2024 vorgeben. Die kommenden Handelstage werden zeigen, ob der Dax weiterhin abhebt oder ob sich möglicherweise eine Kurskorrektur abzeichnet.