Der deutsche Leitindex Dax konnte am Mittwoch trotz durchwachsener Nachrichten aus den USA erneut zulegen. Die Kursgewinne fielen zwar etwas bescheidener aus als am Vortag, dennoch konnte der Index am Handelsende einen Anstieg um 0,86 Prozent auf 15.748,17 Punkte verzeichnen. Damit behauptete sich der Dax klar über der 200-Tage-Linie, die als Indikator für den längerfristigen Trend gilt. Auch der MDax der mittelgroßen Unternehmen konnte um 0,80 Prozent auf 26.454,60 Zähler zulegen.
Laut dem Bernecker-Aktionärsbrief läuft die Jahresendrally auf Hochtouren. Investoren, die bisher gezögert haben, mussten erkennen, dass der Markt eine Aufwärtsdynamik entwickelt hat, die man nicht mehr ignorieren kann.
Die schwachen Verbraucherpreise in den USA vom Vortag wurden nun durch ähnliche Daten zu den Erzeugerpreisen bestätigt. Dennoch stützten überraschend gute Einzelhandelsumsätze und eine verbesserte Industriestimmung im US-Bundesstaat New York die Kurse. Zudem wurde der befürchtete Stillstand der Regierungsgeschäfte in den USA vorerst abgewendet.
Auch an den europäischen Aktienmärkten zeigte sich ein positiver Trend. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, legte um 0,6 Prozent zu. Auch in Paris und London gab es leichte Kursgewinne. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial stand zum Handelsende in Europa moderat im Plus.
Im Dax konnten besonders Siemens Energy und Infineon profitieren. Siemens Energy verzeichnete auf dem zweiten Platz des Index einen Kursanstieg von 8,9 Prozent und setzte damit seine jüngste Erholung fort. Positive Aussagen zu den Geschäftserwartungen und weitere Hilfen für den Energietechnikkonzern sorgten für Auftrieb. Infineon konnte ebenfalls um 9,7 Prozent zulegen. Der Chiphersteller rechnet nach einem überraschend guten Jahresendspurt weiterhin mit Wachstum und plant zudem, die Dividende zu erhöhen.
Im MDax konnten der Essenslieferdienst Delivery Hero und der Wind- und Solarparkbetreiber Encavis ihre Erholung fortsetzen. Beide Unternehmen verzeichneten Kursgewinne von 5,1 beziehungsweise 3,6 Prozent. Analysten äußerten sich positiv zu den Quartalszahlen, die am Vortag veröffentlicht wurden.
Im Nebenwerte-Index SDax war Ceconomy der Spitzenreiter. Die Aktien des Unternehmens konnten um 16,7 Prozent zulegen. Der chinesische Online-Einzelhandelsriese JD.com verhandelt laut Insiderinformationen mit Altaktionären über einen Einstieg bei der Muttergesellschaft von Mediamarkt und Saturn. Die Gespräche mit der Beteiligungsgesellschaft Haniel laufen bereits seit dem Sommer.
Im Immobiliensektor gab es hingegen Verluste. Grand City Properties verzeichneten im SDax einen Kursrückgang von 1,1 Prozent, während Vonovia am Ende des Dax um 1,8 Prozent nachgab. Die Vortagsrally der Immobilientitel fand somit ein vorübergehendes Ende. Dennoch sind die wichtigsten Kennzahlen des Wohnimmobilienkonzerns Grand City Properties positiv und die Prognose für das laufende Jahr bleibt bestätigt, so der UBS-Analyst Charles Boissier.
Am Devisenmarkt geriet der Euro nach den US-Daten am Nachmittag leicht unter Druck und notierte zuletzt bei 1,0851 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) legte den Referenzkurs auf 1,0868 Dollar fest.
An den deutschen Anleihemärkten fiel die Umlaufrendite von 2,72 Prozent am Vortag auf 2,61 Prozent. Der Rentenindex Rex konnte dagegen um 0,56 Prozent auf 124,26 Punkte steigen. Der Bund-Future hingegen gab um 0,44 Prozent auf 130,41 Zähler nach.