Die jüngsten Zinssenkungen haben den Dax erstmals über die symbolträchtige Schwelle von 19.000 Punkten getrieben. Der deutsche Leitindex verzeichnete einen Anstieg von 1,3 Prozent und durchbrach damit diese wichtige Marke. Noch Mitte März hatte der Index die Hürde von 18.000 Punkten genommen und Mitte Dezember des Vorjahres die von 17.000 Punkten überschritten. Eine maßgebliche Rolle spielte die kürzliche Zinssenkung der US-Notenbank Fed, welche die größte ihrer Art seit Ausbruch der Coronapandemie darstellt. Es wird erwartet, dass weitere Zinssenkungen seitens der Fed folgen werden. Auch die Europäische Zentralbank lockerte ihre geldpolitischen Zügel in der letzten Woche.
Für Aktienanleger bedeuten niedrigere Zinsen ausgesprochen positive Nachrichten. Aktien gewinnen gegenüber festverzinslichen Wertpapieren an Attraktivität, und günstigeres Fremdkapital erleichtert den Unternehmen die Finanzierung von Investitionen. Diese günstigen Finanzierungsbedingungen werden durch die Aussicht auf weitere geldpolitische Lockerungen zusätzlich unterstützt. Denn die Inflationsrate in Deutschland ist jüngst unter die Marke von zwei Prozent gefallen. Das Statistische Bundesamt schätzte im August die Teuerungsrate auf 1,9 Prozent, nach 2,3 Prozent im Juli und 2,2 Prozent im Juni.
Nach einheitlichen europäischen Berechnungsstandards liegt die deutsche Inflationsrate im August bei genau 2,0 Prozent, was dem Inflationsziel der EZB für den Euro-Währungsraum entspricht. An den Märkten wird nun eine weitere Zinssenkung im September erwartet.
Die positive Entwicklung an den Börsen steht im Gegensatz zur eher schwachen wirtschaftlichen Lage in Deutschland. Aktienanleger richten ihren Fokus jedoch häufig auf künftige Gewinne und weniger auf die momentane wirtschaftliche Situation. Zudem sind viele der im Dax geführten Unternehmen global tätig, sodass Deutschland lediglich einer von vielen Märkten ist.
Die Marke von 15.000 und 16.000 Punkten hatte der Dax im März und August 2021 durchbrochen, als die Börsen weltweit ihre pandemiebedingten Tiefstände von 2020 hinter sich ließen. Zu Beginn der Pandemie war der Index auf 8.255,65 Punkte gefallen, hat sich aber seitdem deutlich erholt. Dies trotz fortwährender wirtschaftlicher Belastungen durch den russischen Krieg in der Ukraine und den Nahostkonflikt.