Dax erreicht erstmals 23.000 Punkte: Rüstungs- und Automobilwerte treiben Rally an

Eine Kursrally gestützt von starken Rüstungs- und Automobilwerten ließ den Dax am Rosenmontag zum ersten Mal über die Marke von 23.000 Punkten steigen. Zu einem Höchststand von 23.183 Zählern kletterte der deutsche Leitindex, bevor er letztlich um 2,68 Prozent auf 23.156,85 Punkte zulegte. Dieser fulminante Auftakt in den März folgt auf ein ebenso starkes Plus im Februar, wobei der Dax im bisherigen Jahresverlauf bereits über 16 Prozent gewann. Marktanalyst Andreas Lipkow kommentierte, dass die letzten Skeptiker durch die heftige Marktdynamik nun ebenfalls angezogen werden. Dennoch bleibt offen, wie lange das erhöhte Niveau im aktuellen geopolitischen Umfeld Bestand haben kann, insbesondere bei der steigenden Verunsicherung über die zukünftige US-Unterstützung für die Ukraine. Der MDax mittelgroßer Unternehmen verzeichnete ein Plus von 2,89 Prozent auf 29.116,29 Punkte, während der EuroStoxx 50 um 1,56 Prozent stieg. Auch der US-Markt schien seine Erholung fortzusetzen. Die Aussicht auf ein neues Sondervermögen für die Bundeswehr in Deutschland und erhöhte Verteidigungsausgaben in Europa verliehen insbesondere Aktien der Rüstungsindustrie kräftigen Rückenwind. Rheinmetall stieg zwischenzeitlich um fast ein Fünftel und schloss am Nachmittag mit einem Plus von 13,3 Prozent. Ein erhöhtes Kursziel der Analysefirma JPMorgan von 800 auf 1200 Euro sorgte für zusätzliche Unterstützung. Angesichts drohender CO2-Strafen äußerte sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zur Verlängerung der Einhaltungsvorgaben für Autobauer. Diese Ankündigung beflügelte die Aktien von Volkswagen, die um 4,3 Prozent in die Höhe schossen, sowie weitere Autohersteller wie Mercedes-Benz, BMW und Porsche AG, die allesamt um rund 2,5 Prozent stiegen. Daimler Truck profitierte ebenfalls und kletterte um vier Prozent auf ein neues Hoch. Freundliche Konjunkturdaten steigerten zusätzlich die positive Stimmung der Investoren. Trotz Handelskonflikten mit den USA verzeichneten Europa und China eine verbesserte Industriestimmung im Februar. Zudem sank die Inflationsrate in der Eurozone. Thomas Gitzel von der VP Bank erwartet in diesem Kontext eine Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag, während der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag Hinweise zur künftigen Geldpolitik der Fed geben könnte. Hingegen belasteten die Aussichten auf schuldenfinanzierte Investitionshaushalte die Aktien der Immobilienunternehmen. Angestiegene Anleiherenditen führten zu einem 3,5-prozentigen Rückgang der Vonovia-Aktie, während Deutsche Wohnen, LEG, TAG und Aroundtown ebenfalls unter Druck gerieten. Scout24 hingegen erreichte mit einem Plus von 5,8 Prozent ein Rekordhoch. Dies war Folge des beschleunigten organischen Wachstums im vierten Quartal und optimistischen Geschäftsausblicks für das laufende Jahr, was die Deutsche Bank und Berenberg zu einer Aufwertung der Aktie veranlasste. Das neue Kursziel liegt bei 110 Euro, das höchste unter den Analysten.