Der Dax hat am Dienstag nach einem anfänglichen Zögern kräftig an Dynamik gewonnen. In der Mittagszeit stieg der deutsche Leitindex um 0,99 Prozent auf 23.077,78 Punkte und konnte damit die wichtige Marke von 23.000 Punkten hinter sich lassen. Dieser Aufwärtstrend ließ auch die 21-Tage-Durchschnittslinie hinter sich, was als positives Signal für die kurzfristige Entwicklung gewertet wird. Die jüngsten Verlusttage scheinen nun vorübergehend beendet.
Der MDax, der Index der mittelgroßen Unternehmen, legte um 0,15 Prozent auf 28.798,93 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zeigte sich ebenfalls stark und verzeichnete ein Plus von 1,1 Prozent. Noch am Montag hatte der Dax seine Gewinne nicht halten können und beendete den Handelstag mit einem Rückgang nach vier Verlusttagen in Serie, die auf ein Rekordhoch von 23.476 Punkten folgten.
Indes gerieten die Aktien von Siemens Energy unter Druck und verloren 1,7 Prozent. Eine eintrübende Belastung stellten Warnungen des chinesischen Tech-Giganten Alibaba dar, deren Ausbau der Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI) derzeit die Nachfrage übersteigt. Auch Hochtief, im MDax gelistet, notierte mit einem Minus von 0,7 Prozent schwächer und partizipiert an der KI-Anlagenbau-Thematik.
Jenoptik, ebenfalls im MDax vertreten, fiel um 2,9 Prozent als deutlichster Verlierer. Die Veröffentlichung der endgültigen Jahreszahlen wies auf eine angespannte konjunkturelle Lage hin, begleitet von vorsichtigen Zielsetzungen für 2025, so Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank. Enttäuschung machte sich auch bei der angekündigten, aber als zu gering empfundenen Dividendenerhöhung breit.
Im SDax sorgte Medios für positive Impulse und gewann nach anfänglichen Verlusten 2,6 Prozent. Trotz Rekordergebnissen in Umsatz und operativem Gewinn kündigte das Spezialpharmaunternehmen einen Rückgang des Nettogewinns infolge hoher Finanzierungskosten an.
Die Aktien der Commerzbank und der Deutschen Bank setzten ihre Erholung im positiven Branchenumfeld fort, mit Kursgewinnen von 1,2 und 1 Prozent. Dies hebt sie unter die besten Werte im Dax in diesem Jahr. Die Deutsche Bank erreichte dabei ein Niveau, welches zuletzt im November 2015 gesehen wurde.
Trotz der Einschätzung von JPMorgan, dass europäische Banktitel im internationalen Vergleich heiß gelaufen seien, zeigten sich weiter Chancen durch staatliche Investitionen. Dies führte zu Anhebungen der Kursziele. Fuchs SE im MDax erholte sich um 1,8 Prozent, was teils durch Kaufempfehlungen der Bank of America beflügelt wurde. Das deutsche Finanzpaket wird als erheblicher Wendepunkt gesehen, von dem der Schmierstoffproduzent besonders profitieren dürfte.