Der Dax hat nach der zwischenzeitlichen Korrektur zur Wochenmitte seine Aufwärtsbewegung fortgesetzt und einen neuen Rekord aufgestellt. Am Donnerstag übersprang der deutsche Leitindex die Marke von 19.000 Punkten mit Leichtigkeit und erreichte in der Spitze 19.253 Punkte. Zum Handelsschluss notierte der Dax bei 19.238,36 Punkten, was einem Zuwachs von 1,69 Prozent entspricht. Auch der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte um 1,82 Prozent auf 26.797,03 Punkte zu.
Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets kommentierte, dass der Dax den Turbo gezündet habe und nun komfortabel über der 19.000-Punkte-Marke geschlossen habe. Dies spreche aus technischer Sicht für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends. Der jüngste geldpolitische Stimulus aus China wirke wie ein Boost, der sowohl die lokalen Aktienmärkte als auch die globalen Indizes beflügelt habe.
Chinas Zentralbank hatte zuvor umfangreiche Maßnahmen angekündigt, um die heimische Wirtschaft zu stützen. Diesem Beispiel folgte die politische Führung und signalisierte ebenfalls Bereitschaft zur Unterstützung. Hinzu kamen weltweit bestehende Hoffnungen auf weiter sinkende Zinsen und positive Unternehmensnachrichten aus den USA. Besonders der Halbleiterhersteller Micron überzeugte mit seinem Zwischenbericht und einem optimistischen Umsatzausblick, was der gesamten Branche Kursgewinne bescherte.
Diese Entwicklungen sorgten auch an den Aktienmärkten in Europa und den USA für positive Impulse. Der EuroStoxx 50 verzeichnete ein Plus von 2,4 Prozent. Für den Schweizer SMI und den Londoner FTSE 100 ging es ebenfalls bergauf, wenn auch moderater. In New York stiegen der Dow Jones Industrial um knapp ein halbes Prozent, und auch der S&P 500 sowie der Nasdaq 100 konnten zulegen, wobei der S&P 500 sogar ein neues Allzeithoch erreichte.
Die stabilen Konjunkturhoffnungen aus China gaben speziell den deutschen Autobauern Rückenwind. Die Aktien von Porsche AG stiegen um 5 Prozent, dicht gefolgt von BMW. Der größte Gewinner im Dax war jedoch Sartorius mit einem Kursplus von über 8 Prozent, da die Aktien des Labor- und Pharmazulieferers trotz der ersten positiven Nachrichten aus China am Dienstag zuvor nicht profitiert hatten.
Auch die Commerzbank konnte sich mit einem Anstieg von 6,9 Prozent profilieren. Das Finanzinstitut sorgte mit seinen optimistischen Geschäftsaussichten für Schlagzeilen und kündigte höhere Ausschüttungen an die Aktionäre an, während es die mittelfristigen Ertrags- und Renditeziele nach oben schraubte.
Im Chipsektor profitierte Infineon von den positiven Nachrichten von Micron und stieg um 4 Prozent. Der Branchenausrüster Aixtron legte um 2,5 Prozent zu, und auch Siltronic konnte sich verbessern. Dagegen schaffte es BASF trotz positiver operativer Gewinnentwicklungen nicht, Investoren zu überzeugen, da die Mindestdividende künftig geringer ausfallen soll. Die Aktie zählte zu den schwächeren Dax-Werten.
Im SDax sprang die Aktie von Verbio um beeindruckende 11,5 Prozent nach oben, nachdem der Biokraftstoffhersteller knapp seine operativen Ziele erreichte. Ceconomy gewann durch eine Kaufempfehlung der Investmentbank Kepler Cheuvreux fast 15 Prozent.
Die Aktien von Mutares erlitten hingegen einen starken Einbruch von 14 Prozent nach Bilanzvorwürfen des Hedgefonds Gotham City, die selbst durch eine widerlegende Stellungnahme des Unternehmens nicht eliminiert werden konnten.
Der Euro notierte zuletzt bei 1,1171 US-Dollar, etwas höher als der zuvor von der EZB festgelegte Referenzkurs von 1,1155 Dollar. Am deutschen Rentenmarkt stieg der Rentenindex Rex marginal um 0,03 Prozent auf 127,39 Punkte, während die Umlaufrendite auf 2,11 Prozent sank. Der Bund-Future blieb weitgehend unverändert bei 134,43 Punkten.