Die Aktienmärkte erlebten einen bemerkenswerten Aufschwung, getragen von der Hoffnung auf eine Beilegung des Ukraine-Konflikts und starken Quartalszahlen von Siemens. Der Dax erklomm am Donnerstag erstmals die Marke von 22.600 Punkten und erreichte ein neues Rekordhoch bei knapp 22.625 Zählern. Der Handelstag endete mit einem Plus von 2,09 Prozent, wodurch der Dax bei 22.612,02 Punkten schloss. Auch der MDax verzeichnete einen Anstieg um 2,11 Prozent auf 27.760,53 Punkte. Ein Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin schürte die Hoffnung auf Verhandlungen für ein Kriegsende in der Ukraine. Zugleich präsentierte die Trump-Regierung erstmals öffentlich ihre Vorstellungen für ein Kriegsende — überraschenderweise mit Zugeständnissen zugunsten Moskaus. Dieser optimistische Ausblick ließ Anleger den Aktienmarkt stürmen, aus Angst, die anhaltende Rally zu verpassen. In Europa überspielten die Friedensverhandlungen die Sorgen um US-Importzölle, erläuterte Marktexperte Emmanuel Cau von Barclays. Europäische Aktienmärkte böten nach wie vor beachtliches Potenzial für Kursgewinne. Obwohl die Verkündung möglicher Friedensverhandlungen zu weichen Kursen bei Rüstungsunternehmen führte, erholten sich diese rasch. Analysten gehen aufgrund der künftigen Investitionen Europas in Verteidigungsfähigkeit von nachhaltigem Wachstum in dieser Branche aus. Rheinmetall etwa schloss mit einem Plus von vier Prozent. Trotz höher als erwarteter US-Erzeugerpreise beunruhigten die Nachmittagstrends den Markt nicht. Experten von Capital Economics bemerkten, dass die für die US-Notenbank relevanten Komponenten des PCE-Indices insgesamt schwächer waren. Infolgedessen sank die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen. Siemens glänzte zum Jahresauftakt mit deutlich gesteigerten Erträgen, was laut Jefferies-Experte Simon Toennessen auf ein Auftragsaufleben im Automatisierungsbereich zurückzuführen ist. Die Siemens-Aktie legte an der Dax-Spitze um 7,3 Prozent zu und zählt seit Jahresbeginn zu den Spitzenreitern. Im positiven Marktumfeld griffen Investoren auch bei Autowerten zu. Der Reifenkonzern Michelin meldete solide Zahlen, und die Aussicht auf eine Entspannung bei US-Zöllen machte die Branche attraktiver. BMW gewann 6,1 Prozent, während die Vorzugsaktien von Volkswagen um 6,4 Prozent stiegen, was auch einer Kaufempfehlung der HSBC zuzuschreiben ist. Im MDax kletterten die Papiere von Delivery Hero an die Spitze und legten um 12,7 Prozent zu. Bernstein-Analystin Annick Maas hob die "zahlreichen positiven Überraschungen" im Geschäftsbericht des Essenslieferanten hervor. Am unteren Ende des SDax fiel Douglas um 15,4 Prozent, nachdem das Unternehmen vorsichtige Prognosen für die Gewinnentwicklung nach einem ruhigen Start ins neue Geschäftsjahr abgab. Der EuroStoxx in der Eurozone stieg um 1,75 Prozent auf 5.500,50 Punkte, knapp unter seinem Rekordhoch von 2000. Während der SMI in Zürich ebenfalls zulegte, gab der FTSE 100 in London aufgrund von Verlusten bei British American Tobacco und Unilever leicht nach. In den USA verbuchten der Dow Jones Industrial und der Nasdaq 100 Gewinne.
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Dax erklimmt neue Höhen dank Friedenshoffnung und Siemens-Erfolg
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