Ein unerwarteter Dämpfer
Trotz eines beeindruckenden Kurszuwachses von über 15 Prozent im deutschen Leitindex Dax seit Jahresbeginn stehen viele Aktionäre vor einer Enttäuschung:
Die Gesamtsumme der Dividendenzahlungen im Dax wird 2025 voraussichtlich um sieben Prozent auf 48,5 Milliarden Euro fallen. Das Handelsblatt prognostiziert damit den ersten Rückgang der Ausschüttungen seit der Coronapandemie.
Dieser Rückgang trifft besonders eine Schlüsselbranche: Die Automobilindustrie. Währenddessen profitieren andere Sektoren wie Versicherungen und Telekommunikation von der positiven Geschäftsentwicklung und steigern ihre Ausschüttungen erheblich.
Autobauer unter Druck
Die großen deutschen Automobilhersteller Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz stehen vor massiven Kürzungen ihrer Dividenden. Gründe dafür sind rückläufige Gewinne, verursacht durch sinkende Absatzzahlen in Europa und China – den beiden wichtigsten Märkten.
Besonders dramatisch ist die Situation bei Volkswagen: Der Konzern plant, seine Dividende für Vorzugsaktien um die Hälfte zu kürzen, was einer Reduktion um 2,2 Milliarden Euro entspricht.
Für die Branche, die einst die stärksten Dividendenzahler im Dax stellte, bedeutet dies einen drastischen Wandel. Analysten zufolge könnten die Kürzungen politisch brisant werden, da der teilverstaatlichte Volkswagen-Konzern zusätzlich mit Sparmaßnahmen wie Entlassungen und Werksschließungen plant.
Angesichts der 20-prozentigen Beteiligung des Landes Niedersachsen könnte sozialer Druck die Dividendenpolitik des Unternehmens weiter beeinflussen.
Versicherer als neue Dividendenkönige
Während die Autobauer straucheln, übernehmen die Versicherer die Spitzenposition bei den Dividenden. Allianz, Munich Re und Hannover Rück steigern ihre Ausschüttungen dank hervorragender Geschäftszahlen um insgesamt sechs Prozent auf 8,8 Milliarden Euro.
Besonders beeindruckend ist die Leistung der Allianz, die mit 5,6 Milliarden Euro Ausschüttung eine Dividende von 14,80 Euro pro Aktie verspricht.
Auch die Telekommunikationsbranche glänzt: Die Deutsche Telekom hebt ihre Dividende um mehr als 16 Prozent auf 90 Cent pro Aktie an, was einer Gesamtsumme von 4,4 Milliarden Euro entspricht.
Langfristige Dividendenstrategien als Erfolgsfaktor
Abseits der großen Ausschläge zeigt sich, dass nachhaltige Dividendenpolitik langfristig überzeugt. Der Softwarekonzern SAP hebt seine Dividende seit 15 Jahren in Folge an und bleibt damit ein Paradebeispiel für stabile Ausschüttungen.
Diese Konstanz wird von Analysten wie Andreas Hürkamp von der Commerzbank als essenziell für den Anlageerfolg betont: „Eine kontinuierliche Steigerung der Dividende ist ein zentraler Indikator für ein gesundes Unternehmen.“
Rendite als zweischneidiges Schwert
Obwohl die Dividendenrenditen der Autobauer aufgrund der Kursverluste auf bis zu 7,5 Prozent steigen, ist dies für Anleger ein zweifelhaftes Trostpflaster. Denn die stark gesunkenen Aktienkurse wiegen die Erträge aus den Dividenden bei Weitem nicht auf. Im Gegensatz dazu überzeugen Unternehmen wie SAP, die mit stabilen Erträgen eine solide Grundlage für Investitionen bieten.
Das könnte Sie auch interessieren: