Der deutsche Aktienmarkt erlebte am Dienstag eine Phase der Stabilisierung, die von einem kurzen Aufatmen im internationalen Handelsstreit begleitet wurde. Der Dax verzeichnete am Nachmittag einen leichten Anstieg um 0,07 Prozent und notierte bei 21.443,48 Punkten, nachdem bereits der Start in die Woche von einer abgeschwächten Abwärtsbewegung geprägt war. Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, geplante Zölle auf mexikanische und kanadische Waren vorerst auszusetzen, verlieh dem Markt etwas Rückenwind. Auch der MDax, der die mittelgroßen Unternehmen umfasst, konnte einen Zuwachs um 0,34 Prozent auf 26.476,90 Punkte verzeichnen, während der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone um 0,33 Prozent zulegte. Doch trotz dieser positiven Impulse bleibt die Sorge vor weiterem Protektionismus der USA bestehen, was sich in einer zögerlichen Marktreaktion widerspiegelt. Marktexperte Thomas Altmann von QC Partners betonte die anhaltende Unsicherheit über die weiteren Entwicklungen bei den Zöllen und die Möglichkeit, dass Trump auf weitere Zugeständnisse von Mexiko und Kanada hofft. Ein weiterer spannender Aspekt des Handelsgeschehens war die Inkraftsetzung zusätzlicher US-Zölle auf chinesische Importe, woraufhin China mit Gegenzöllen reagierte. Auch eine kartellrechtliche Untersuchung gegen Google durch Peking stand im Raum. Trump zeigte sich offen für kurzfristige Verhandlungen mit China, um die Spannungen zu mildern. Im deutschen Halbleitersektor sorgten unterschiedliche Entwicklungen für Aufmerksamkeit. Infineon überraschte positiv mit gesteigerten Umsatzzielen dank des schwachen Euro und übertraf damit die Erwartungen der Analysten, was sich in einem Kursplus von 10,4 Prozent widerspiegelte. Dagegen musste Siltronic aufgrund einer enttäuschenden Nachfragelage und trüben Wachstumsaussichten einen Kursrückgang von 11,4 Prozent hinnehmen. Ein weiterer Marktschwerpunkt war der Logistikdienstleister Kion, der mit unerwartet starken Geschäftszahlen überzeugte und einen Kursanstieg von 11,8 Prozent verbuchte. Der Anstieg knüpfte an den zuvor unterbrochenen Aufwärtstrend an und begeisterte die Investoren durch ein verbessertes operatives Ergebnis und starken Barmittelzufluss. Am Währungsmarkt stabilisierte sich der Euro und notierte zuletzt bei 1,0333 US-Dollar, während der Bund-Future am Anleihemarkt leicht um 0,13 Prozent auf 132,87 Punkte nachgab.