Nach der rapiden Rally der letzten Tage hat der Dax zum Wochenstart eine Verschnaufpause eingelegt. Durch uneinheitliche Impulse von den Überseemärkten verlor der deutsche Leitindex in den Anfangsstunden des Handels 0,31 Prozent und fiel auf 19.413,94 Punkte. Auch der MDax büßte mit einem Minus von 0,34 Prozent auf 27.116,65 Punkte an Wert ein. Der EuroStoxx 50, das Barometer der Eurozonen-Börsen, sank ebenfalls um knapp 0,5 Prozent.
Dennoch zeigt der September, traditionell ein schwacher Börsenmonat, für den Dax einen Kursgewinn von 2,7 Prozent, während im dritten Quartal ein Anstieg um 6,5 Prozent verzeichnet wird. Seit Jahresbeginn beläuft sich der Gewinn auf nahezu 16 Prozent. Charttechniker Martin Utschneider von Finanzethos sieht noch Potenzial für weitere Gewinne, sofern der Dax den nahen Rekord von knapp 19.492 Punkten überwindet. Gleichzeitig schließt er Gewinnmitnahmen nicht aus.
Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners rät hingegen zu maßvollen Erwartungen. Die Hoffnungen, dass Chinas wirtschaftliche Unterstützung auch die deutsche Konjunktur stimuliert, seien groß, jedoch könnten dadurch keine strukturellen Probleme Deutschlands behoben werden.
Von den internationalen Märkten kamen ambivalente Signale. Der Handelsschluss in New York verlief am Freitag durchwachsen. Ähnliches zeigte sich zu Beginn der Woche in Asien. In China setzte die Rally vor der "Goldenen Woche" weiter auf staatliche Konjunkturmaßnahmen, während die Märkte in Japan unter Verkaufsdruck standen. Der Sieg von Shigeru Ishiba im Rennen um den Parteivorsitz der Regierungspartei LDP und seine Aussicht auf das Premierministeramt hatten eine Verkaufswelle ausgelöst, da Investoren auf stärkere geldpolitische Anreize unter seiner Rivalin Sanae Takaichi gehofft hatten.
Der europäische Autosektor erlitt am Montag erneut einen Dämpfer. Eine weitere Prognosesenkung von Volkswagen sowie Gewinnwarnungen aus der Branche belasteten den Markt. VW-Aktien fielen um 2,8 Prozent und zählten damit zu den größten Verlierern im Dax. Analysten befürchten, dass die Konsensschätzung für das operative Jahresergebnis (Ebit) weiter sinken könnte.
Auch die Aktien von Porsche, der VW-Sportwagentochter, verzeichneten ein Minus von 3,1 Prozent. Eine gestrichene Kaufempfehlung der Investmentbank Stifel wurde als belastender Faktor genannt. Das bisherige Votum basierte auf robusten Barmittelzuflüssen bei VW und steigenden Dividenden.
Dagegen stabilisierten sich die Aktien des Agrarhändlers Baywa, die um 4,5 Prozent zulegten. Trotz der Erholung blieb die Handelsspanne in den vergangenen Tagen konstant, und für das laufende Jahr steht bislang eine Kurshalbierung zu Buche. Der angeschlagene Agrarhändler hofft, dass ihm die Gläubigerbanken mehr Zeit und finanzielle Mittel zur Problemlösung einräumen.