Der deutsche Leitindex Dax hat am Dienstag seine Gewinne nach den Inflationsdaten aus den USA deutlich ausgebaut. Zuletzt stieg er um 1,45 Prozent auf 15.566,77 Punkte. Damit steht der Dax nur wenige Zähler vor seinem Zwischenhoch im Oktober und könnte somit den höchsten Stand seit Ende September erreichen. Das Chartbild sieht weiterhin positiv aus.
Die Inflationsrate in den Vereinigten Staaten hat sich im Oktober merklich abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,2 Prozent. Volkswirte hatten im Schnitt eine etwas weniger deutliche Abschwächung auf 3,3 Prozent erwartet.
"Lange haben die Marktteilnehmer auf die heutigen Preisdaten hingefiebert und wurden letztendlich nicht enttäuscht", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow. "Es ist natürlich weiterhin viel zu früh, um über Zinssenkungen zu diskutieren. Aber die Diskussion über eine weitere Zinsanhebung dürfte sich erledigt haben", schrieb Thomas Altmann, Portfolio-Manager beim Vermögensverwalter QC Partners.
Der MDax, der die mittelgroßen Unternehmen abbildet, stieg nach den US-Daten auf den höchsten Stand seit Anfang Oktober. Zuletzt lag er bei einem Plus von 2,3 Prozent auf 26.005,32 Zähler. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 gewann 1,1 Prozent und erreichte den höchsten Stand seit Mitte September.
Die Berichtssaison sorgte erneut für Bewegung bei Einzelwerten. Der Versorger RWE wurde aufgrund der Zahlen für die ersten neun Monate des Jahres gelobt. Die Aktien gewannen 3,7 Prozent. Continental erhielt eine Kaufempfehlung der Citigroup und verbuchte ein Kursplus von fünf Prozent. Somit belegte Continental den ersten Platz im Dax.
Im MDax konnten sich die Aktien von ProSiebenSat.1 stabilisieren und legten um gut zehn Prozent zu, nachdem der Medienkonzern eine Umsatzwarnung veröffentlicht hatte. Die Aktionäre von K+S atmeten nach den Quartalszahlen des Düngerkonzerns auf und die Papiere gewannen fast fünfeinhalb Prozent. Delivery Hero verzeichnete ebenfalls ein Plus von fast fünfeinhalb Prozent, obwohl der Essenslieferdienst mit einer Konsumflaute zu kämpfen hat und seine Prognose für 2023 etwas optimistischer ausrichtete.
Der Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt plant eine Übernahme und erwägt eine Kapitalerhöhung zur Beschaffung frischer Mittel am Markt. Diese Aussichten führten zu einem Kursrückgang von mehr als dreieinhalb Prozent.
Der Euro sprang nach den Inflationsdaten nach oben und kostete zuletzt 1,0786 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Montag auf 1,0670 Dollar festgelegt.
Am deutschen Anleihemarkt verharrte die Umlaufrendite bei 2,72 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,03 Prozent auf 123,58 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,49 Prozent auf 130,38 Zähler zu.