Der deutsche Aktienmarkt hat zur Wochenmitte einen deutlichen Aufwärtstrend verzeichnet, nachdem Anfang der Woche ein Dämpfer hingenommen werden musste. Diese bemerkenswerte Erholung wurde durch die Einigung von Union und SPD auf ein umfassendes Finanzpaket für Rüstung und Infrastruktur in Gang gesetzt. In den ersten Handelsstunden übersprang der Dax erneut die Schwelle von 23.000 Punkten, die zu Wochenbeginn erstmals erreicht wurde. Ein neues Allzeithoch blieb allerdings aus. Dennoch schloss der Dax mit einem Aufschlag von 3,38 Prozent bei 23.081,03 Punkten – der größte Tagesgewinn seit November des Vorjahres.
Der MDax der mittleren Unternehmen folgte diesem Trend mit einem kräftigen Anstieg von 6,15 Prozent, was ihn auf 29.763,14 Punkte katapultierte. Auch der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, legte um 1,89 Prozent zu und erreichte 5.489,12 Punkte. Beide Indizes weisen seit Jahresbeginn trotz einiger Schwankungen zweistellige Wachstumsraten auf.
Der Schweizer SMI konnte an diesem Tag ein Plus von 0,8 Prozent verzeichnen, während der britische FTSE 100 nahezu unverändert blieb. Die US-amerikanischen Märkte hinken derzeit den europäischen hinterher und verzeichnen moderate Verluste.
Die Koalitionsgespräche zwischen CDU/CSU und SPD führten am Dienstag zu einem historischen Finanzbeschluss, der eine Lockerung der im Grundgesetz festgeschriebenen Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben beinhaltet. Ein spezielles Infrastrukturvermögen im Umfang von 500 Milliarden Euro soll geschaffen werden – ein Vorhaben, das laut Thomas Altmann von QC Partners wie ein gewaltiges Konjunkturprogramm wirkt. Unternehmen aus zahlreichen Branchen dürfen sich auf neue, umfangreiche Aufträge freuen.
Um die erforderliche Zweidrittelmehrheit für diesen Plan zu sichern, soll der aktuelle Bundestag die Änderungen noch innerhalb der laufenden Legislaturperiode verabschieden. Dazu bedarf es entweder der Grün-Unterstützung oder der vollständigen Zustimmung der FDP. Andernfalls könnten AfD und Linke im neuen Bundestag die Maßnahmen blockieren.