22. Januar, 2025

Wirtschaft

Davos im Bann des Trump-Effekts: Wirtschaftseliten zwischen Euphorie und Skepsis

Davos im Bann des Trump-Effekts: Wirtschaftseliten zwischen Euphorie und Skepsis

Beim diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos beherrscht ein Thema wie kein anderes die Gespräche: der Trump-Effekt. Sein zweiter Amtsantritt als Präsident der USA löst bei Managern große Euphorie aus, auch wenn abseits der Begeisterung über die Potenziale der US-Wirtschaft mögliche Schattenseiten kaum beachtet werden.

Zölle und Handelskonflikte, etwa mit Europa, scheinen angesichts des explosiven Wachstums in den USA kein Problem zu sein. Auch drohende Defizite und inflationsbedingte Preissteigerungen werden von der Rekordstimmung an den Finanzmärkten überdeckt. Zu Trumps ersten Amtshandlungen gehörten unter anderem ein Energienotstand, der den heimischen Energiesektor ankurbeln soll, sowie weitere regulatorische Maßnahmen.

Bankenchefs wie Mary Callahan Erdoes von JPMorgan zeigen sich begeistert von Trumps pro-business Haltung, während ihr Unternehmen rund um die Uhr daran arbeitet, die neuen Richtlinien zu analysieren. Auch Brian Moynihan, CEO von Bank of America, schlägt optimistische Töne an, nicht zuletzt im Hinblick auf die mögliche Deregulierung des Finanzsektors und Kryptowährungen. Brian Armstrong von Coinbase sieht in Trump gar den „ersten Bitcoin-Präsidenten“ und hofft auf weitere Unterstützung für die Kryptobranche.

Doch es gibt auch differenzierte Stimmen. Harvard-Ökonom Ken Rogoff zeigt sich skeptisch gegenüber einer wirtschaftlichen Boomphase wie zu Trumps erster Amtszeit und sieht eher ein solides Wachstum im ersten Halbjahr mit möglichen Rückschlägen danach. Die Handelsbeziehungen mit Europa und China bleiben ein sensibles Thema: Während Ursula von der Leyen Dialogbereitschaft signalisiert, setzt China auf Zusammenarbeit statt Protektionismus.