02. Oktober, 2024

Wirtschaft

Datenschützer kritisieren digitale Sparpreistickets der Deutschen Bahn

Datenschützer kritisieren digitale Sparpreistickets der Deutschen Bahn

Die Sparpreistickets der Deutschen Bahn geraten ins Visier von Datenschützern. Es wird bemängelt, dass beim Kauf unnötig persönliche Daten abgefragt werden und durch den hauptsächlich online erfolgenden Verkauf viele Menschen ausgeschlossen bleiben. Besonders betroffen seien Personen ohne Smartphone oder Computer, wie der hessische Landesdatenschutzbeauftragte Alexander Roßnagel betonte.

Für Verbraucher, die Datenschutz schätzen, sei dies eine ungünstige Entwicklung. Zwar bietet die Bahn Sparpreistickets auch zum Ausdrucken am Schalter an, doch auch dort ist die Angabe einer E-Mail-Adresse oder Handynummer zwingend erforderlich. Dies kritisierte Roßnagel gegenüber der Deutschen Presse-Agentur als unzureichend rücksichtsvoll gegenüber technikaverse Menschen.

Die Deutsche Bahn verweist darauf, dass über 90 Prozent ihrer Kunden die Online-Angebote nutzen. Allerdings schlussfolgerte Roßnagel, dass deshalb Millionen von Menschen diese Möglichkeit nicht wahrnehmen können. Durch ihre marktbeherrschende Stellung im deutschen Zugverkehr liege eine besondere Gemeinwohlverantwortung auf den Schultern der Bahn.

Beim Online-Erwerb von Tickets sind neben dem Namen des Reisenden auch die Angabe einer Handynummer oder E-Mail-Adresse Pflicht. Roßnagel hielt fest, dass die Datenschutzbehörden nicht gegen Digitalisierung an sich sind, aber den unnötigen Zwang zur Datenpreisgabe ablehnen. Er argumentierte, die Individualisierung von Tickets, etwa zur Verhinderung des illegalen Weiterverkaufs, könne auch anders erreicht werden.

Eine Sprecherin der Bahn verteidigte die Maßnahme. Sie betonte, dass es notwendig sei, Reisende bei Änderungen zeitnah informieren zu können, beispielsweise bei Gleiswechseln oder Verspätungen. Hierzu seien unbedingt Kontaktdaten erforderlich. Diese Daten würden ausschließlich für die Übermittlung der Tickets und reisebezogene Informationen genutzt. Die Bahn versicherte, niemanden auf dem Weg zur Digitalisierung zurückzulassen und wies auf gut geschulte Beratungsdienste in Reisezentren und im telefonischen Kundenservice hin.