20. September, 2024

Märkte

Datenschutz als Wettbewerbsvorteil: Deutsche Autobauer profitieren von Hacker-Angst

Datenschutz als Wettbewerbsvorteil: Deutsche Autobauer profitieren von Hacker-Angst

Die Datenschutzbedenken der Verbraucher könnten laut einer neuen Studie des Centers of Automotive Management (CAM) eine Bremse für den Erfolg chinesischer Automarken darstellen. Eine repräsentative Umfrage zeigt, dass ein Drittel der Autofahrer den Schutz ihres Fahrzeugs vor Hackerangriffen als entscheidendes Kriterium bei der Auswahl eines Neuwagens betrachten. Dabei schneiden chinesische Marken besonders schlecht ab: Ganze 43 Prozent der Befragten lehnen den Kauf eines China-Autos aufgrund von Sicherheitsbedenken ab.

Deutsche Autohersteller genießen dagegen das Vertrauen der Verbraucher. Laut Stefan Bratzel, Experte beim CAM, nimmt Mercedes mit 39 Prozent das Spitzenfeld bei der Datensicherheit ein, gefolgt von BMW (37 Prozent) und Volkswagen (32 Prozent). Toyota, Ford und Opel erreichen die weiteren Top-Platzierungen, während Audi und Porsche nicht gesondert abgefragt wurden.

Am äußeren Ende der Vertrauensskala finden sich die neuen chinesischen Herausforderer MG, BYD und Nio, denen nur 16 bis 17 Prozent der Befragten in puncto Datenschutz vertrauen. Das Misstrauen gegenüber chinesischen Technologien, verstärkt durch Diskussionen um den Ausschluss von Huawei beim 5G-Ausbau, scheint auf die Autoindustrie überzugreifen – ein Aspekt, der für diese Marken problematisch werden könnte.

Diese Entwicklung könnte sich jedoch als ein Vorteil für deutsche Automobilhersteller herausstellen, wie Christian Korff von Cisco Deutschland erklärt. Datenschutz "made in Germany" könnte sich als neues Verkaufsargument etablieren und den Verbrennungsmotor als weltweites Markenzeichen ablösen. Dabei betont Korff, dass dieses Vertrauen erst noch ins Bewusstsein der Verbraucher gerückt werden muss. Sicherheitssysteme in vernetzten Fahrzeugen sollen verstärkt entwickelt werden, um das Vertrauen langfristig zu sichern.

Die Hersteller werden angehalten, offen mit möglichen Gefahren durch Hackerangriffe und Datenklau umzugehen. Transparenz sei der Schlüssel, um die "Fallhöhe" bei potenziellen Sicherheitsvorfällen zu minimieren. Bratzel rät, das Thema frontal und ohne Scham zu behandeln, um auch im Ernstfall die Glaubwürdigkeit der Marke zu erhalten. "Es wird Angriffe geben", so Bratzel, entscheidend werde dann sein, welche Plattform als widerstandsfähiger angesehen wird.

Die Untersuchung basiert auf einer Umfrage des Instituts YouGov, die im Juli unter 1149 Autofahrern in Deutschland durchgeführt wurde.