In der schillernden Welt der Investitionen begegnet man hin und wieder unorthodoxen Kennzahlen, die es vermögen, tiefere Einblicke in die Gemütslage des Marktes zu gewähren. Aktuell sorgt ein eben solches Maß für Gesprächsstoff: der Saylor-Buffett-Ratio. Dieser Vergleich zweier berühmter Investoren wird von Owen Lamont, ehemals Professor an einer Ivy League und inzwischen führender Manager bei Acadian Asset Management, als potentieller Indikator für spekulative Blasen gehandhabt.
Warren Buffett, renommierter Verfechter des traditionellen Value-Investing-Ansatzes, führt seit Jahrzehnten die Geschicke von Berkshire Hathaway und lenkt ein über 300 Milliarden Dollar schweres Aktienportfolio. Auf der anderen Seite steht Michael Saylor mit seinem Unternehmen MicroStrategy, das seit 2020 verstärkt auf Bitcoin, die weltweit bedeutendste Kryptowährung, setzt – eine Entscheidung, die für Kontroversen, aber auch für enorme Renditen sorgte.
Lamont's Saylor-Buffett-Ratio vergleicht die kumulierten Renditen der MicroStrategy-Aktie mit denen der Berkshire Hathaway Klasse B Aktien, ausgehend von Juni 1998. Das jüngste Ansteigen dieses Verhältnisses auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2000 mahnt zur Vorsicht, denn es spiegelt nicht nur das Wachstum von MicroStrategy wider, sondern auch das zunehmend emotionale Vertrauen der Investoren in spekulative Anlagen. Solch ein Trend erinnert unweigerlich an die Dotcom-Blase, die das Jahr 2000 prägte.
Interessanterweise erfolgte dieser Anstieg parallel zu einem Bitcoin-Kurs von über 107.000 Dollar und einer regen Nachfrage nach Aktien im Bereich der künstlichen Intelligenz, die das diesjährige Marktgeschehen maßgeblich prägten. Trotz ihrer Gegensätzlichkeit haben Buffett und Saylor so doch einiges gemeinsam: Beide wirken als ungewollt verknüpfte Prüfsteine des aktuellen und zukünftigen Marktvertrauens.