20. April, 2025

Reichtum

Das unausgesprochene Erbe: Deutschlands vererbtes Vermögen im Blick

Das unausgesprochene Erbe: Deutschlands vererbtes Vermögen im Blick

In Deutschlands Haushalten flüstert das Thema Erbschaften leise vor sich hin – laut der jüngsten Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach, durchgeführt für die Deutsche Bank, ringt es um Gehör. Vom unverhofften Reichtum bis zum geerbten Konfliktpotenzial: Eine außergewöhnliche Erbschaftswelle durchströmt das Land, doch die Bereitschaft, offen darüber zu sprechen, sinkt. Zwei Drittel der Befragten scheuen den Dialog über das Vererben und die Erbschaftsplanung. Vor allem in jüngeren Generationen ist das Interesse, sich konkret mit diesem Thema zu befassen, gering. Über die letzten Jahre hinweg hat sich der Wille, sich diesem sensiblen Bereich zu widmen, zunehmend geschmälert. Gleichzeitig steigt der Wunsch nach mehr Transparenz, um familiäre Spannungen zu vermeiden. Die rechtzeitige Klärung der Erbfolge steht deutlich auf der Prioritätenliste vieler potenzieller und zukünftiger Erblasser. Überraschenderweise hält sich nur ein Drittel an die klare Regelungslösung, indem sie ein Testament verfassen. Dahingegen hegen 71 Prozent der zukünftigen Erben den Wunsch nach eindeutigen Bestimmungen. Dies führt zu einem ambivalenten Zusammenspiel aus Vermeidung und Verantwortungsbewusstsein. 2023 gipfelte die Schätzung des vererbten und geschenkten Vermögens in der imposanten Zahl von 121,5 Milliarden Euro. Hinzu kommt der gestiegene Anteil derjenigen, die ein Erbe für ihre Altersvorsorge nutzen möchten, ein klarer Fingerzeig auf das zukünftige finanziellen Bewusstsein der Erben. Der Zeitpunkt für Gespräche über Erbschaften? Er bleibt für viele unbestimmt, bei den meisten als heikle Angelegenheit definiert, die bei Todesfällen oder Krankheit langsam angesprochen wird. Raffael Gasser von der Deutschen Bank betont, dass proaktive Diskussionen in der Familie und mit Experten der Schlüssel sind, um Missverständnisse zu vermeiden. In der Erbschaftsfrage liegt auch eine Zukunftsfrage – das Beste für beide, Erblasser und Erben, könnte nicht nur im geteilten Erbe, sondern auch im geteilten Gespräch liegen.