Nach Jahren des Bürgerkriegs und einem Regierungswechsel hat Syrien im Bereich der Finanzreserven ein bemerkenswert konstantes Bild präsentiert: Fast 26 Tonnen Gold sind nach wie vor in den Tresoren der Zentralbank hinterlegt—die gleiche Menge wie zu Beginn der Unruhen 2011. Das bestätigen vier mit der Lage vertraute Quellen Reuters gegenüber. Während das glänzende Edelmetall beständig bleibt, sieht die Situation bei den fremden Währungsreserven weitaus weniger rosig aus.
Einblicke in die Währungsreserven zeichnen ein düsteres Bild: Nur etwa 200 Millionen US-Dollar sind als Barmittel vorhanden, ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu den 14 Milliarden Dollar, die 2011 von der syrischen Zentralbank gemeldet wurden. Die Dollarreserven wurden in den vergangenen Jahren stark beansprucht, um grundlegende Bedürfnisse wie Nahrungsmittel und Brennstoffe zu decken, sowie die Kriegsanstrengungen zu finanzieren.
Seit dem Machtwechsel in Damaskus und der Flucht von Baschar al-Assad am 8. Dezember hat die neue Regierung, angeführt von ehemaligen Rebellen, die Bestandsaufnahme des nationalen Vermögens in Angriff genommen. Dabei traten auch Plünderungen von Banken in den Vordergrund, die einige Bargeldbestände freisetzten, jedoch die Haupttresore unberührt ließen. Die neue syrische Führung fordert nun die Aufhebung internationaler Sanktionen, um den Wiederaufbau und die Rückkehr von Flüchtlingen zu erleichtern. Doch internationale Beobachter wollen zunächst die weitere Entwicklung des islamistischen Regimes abwarten.
Trotz internationaler Sanktionen und Verlust der Öleinnahmen hat Syrien nicht auf seine Goldreserven zugegriffen. Ihre Bedeutung als Kollateral für die einheimische Währung wird sorgfältig bewahrt, während diese dramatisch an Wert verloren hat: Von 50 Pfund pro Dollar vor dem Krieg auf nunmehr 12.500.
Mit der Öffnung der Zentralbank in Damaskus am Sonntag kehrte ein wenig Normalität zurück, während Mitarbeiter und Bürger den Zugang zu Devisen suchten. Eine rasche Stabilisierung der Finanzlage bleibt jedoch ungewiss und hängt vom innenpolitischen Kurs der neuen Regierung ab.