23. November, 2024

Finanzen

Das Schweigen über Geld: Wie finanzielle Geheimnisse Beziehungen belasten können

Eine neue Studie zeigt, dass viele Deutsche in ihrer Beziehung nicht über Geld sprechen – ein Problem, das zu Konflikten und sogar Trennungen führen kann. Besonders ältere Paare neigen dazu, ihre Finanzen geheim zu halten.

Das Schweigen über Geld: Wie finanzielle Geheimnisse Beziehungen belasten können
Laut einer Umfrage sprechen 38 Prozent der Deutschen nicht offen über ihr Einkommen in der Partnerschaft, was oft zu Spannungen und Konflikten führt. Diese Geheimhaltung kann das Vertrauen in einer Beziehung erheblich belasten.

Eine neue Umfrage von Verivox und Parship, die exklusiv für WELT durchgeführt wurde, zeigt, dass 38 Prozent der Deutschen in ihrer Partnerschaft nicht offen über ihr Einkommen sprechen.

Noch erschreckender: Über die Hälfte hält die Höhe ihres Vermögens geheim. Diese Zurückhaltung könnte tiefere Ursachen haben und ist besonders bei älteren Paaren verbreitet.

Nur 58 Prozent der über 60-Jährigen teilen die Höhe ihres Einkommens mit ihrem Partner, während es bei den 18- bis 29-Jährigen bereits 75 Prozent sind.

Finanzielle Geheimnisse als Trennungsgrund

Der mangelnde Austausch über finanzielle Angelegenheiten bleibt nicht ohne Folgen.

Mehr als die Hälfte der Deutschen hält das eigene Vermögen vor dem Partner geheim. Besonders bei den über 60-Jährigen ist diese Zurückhaltung verbreitet, was zu einem erhöhten Konfliktpotenzial führen kann.

Laut einer weiteren Umfrage von Appinio im Auftrag der Finanz-App „Forget Finance“ haben sich bereits 43 Prozent der Paare wegen Geldes gestritten, und bei knapp einem Viertel der Paare (23 Prozent) führte dies sogar zur Trennung.

Auffällig ist, dass Männer (25 Prozent) häufiger als Frauen (19 Prozent) angeben, sich aufgrund von finanziellen Konflikten getrennt zu haben.

Die Rolle des Alters und der Beziehungsdauer

Interessanterweise zeigt die Studie, dass jüngere Menschen offener über Finanzen sprechen. 73 Prozent der 30- bis 39-Jährigen teilen ihr Einkommen mit ihrem Partner, im Gegensatz zu nur 58 Prozent bei den über 60-Jährigen.

Diese Unterschiede deuten darauf hin, dass Transparenz in finanziellen Fragen zunehmend an Bedeutung gewinnt – eine Entwicklung, die Paartherapeuten als positiv bewerten.

Während nur 58 Prozent der über 60-Jährigen offen über ihr Einkommen sprechen, sind es bei den 18- bis 29-Jährigen bereits 75 Prozent. Diese Entwicklung zeigt einen Generationswandel in der Finanzkommunikation innerhalb von Beziehungen.

Offenheit schafft Vertrauen und Intimität

Experten wie Monika Müller, Diplom-Psychologin und Finanzcoachin, betonen die Bedeutung finanzieller Offenheit für eine gesunde Beziehung.

„Die Transparenz schafft Intimität und stärkt die Bindung“, sagt Müller.

Allerdings warnt sie auch, dass diese Offenheit verletzlich machen kann. Paare, die sich dieser Herausforderung stellen und dabei eine tiefere Bindung entwickeln, haben jedoch bessere Chancen, Krisen zu überwinden und langfristig glücklich zu bleiben.

Chancen und Risiken der finanziellen Offenheit

Finanzielle Transparenz in einer Beziehung kann sowohl eine große Chance als auch eine Herausforderung sein. Während Offenheit das Vertrauen und die Intimität stärkt, besteht auch das Risiko von Verletzungen und Konflikten.

Die Studie zeigt, dass Paare, die mutig über Geld sprechen, oft eine stärkere Beziehung aufbauen können, was sich langfristig positiv auswirkt. Trotzdem bleibt es für viele ein sensibles Thema, das oft erst nach Jahren der Beziehung zur Sprache kommt – wenn überhaupt.