Kritik
Das Interview, das keine Antworten liefert: Christian Wolf im Podcast mit Torben Platzer
Wie das Geschäftsmodell von More Nutrition Kritiker auf den Plan ruft und Kunden in eine süße Abhängigkeit führt.
Wie das Geschäftsmodell von More Nutrition Kritiker auf den Plan ruft und Kunden in eine süße Abhängigkeit führt.
Christian Wolf, bekannt als Gründer von „More Nutrition“ und nicht selten umstritten, nutzte die Bühne im Podcast „Doppelter Espresso“ von Torben Platzer, um sich vermeintlich kritischen Fragen zu stellen.
Doch was als ehrliches Gespräch angekündigt wurde, entpuppte sich für viele als geschickte Inszenierung, zumindest seitens Wolf – ein Zwei-Stunden-Monolog, bei dem Wolf nicht nur um den heißen Brei redete, sondern gleichzeitig geschickt Werbung für seine Produkte machte. Kritische Stimmen im Netz ließen nicht lange auf sich warten.
Christian Wolf hat sich über die Jahre einen Namen gemacht – nicht nur durch die Marke „More Nutrition“, sondern auch durch sein Talent, im Rampenlicht zu stehen.
Doch mit dem Erfolg kamen die Skandale: Vorwürfe von manipulativen Verkaufsstrategien, fragwürdigen Werbeaussagen und ein Umgang mit Kritik, der oft als unprofessionell beschrieben wird.
Seine Fähigkeit darin demonstrierte er im Podcast mit Torben Platzer eindrucksvoll: Statt sich ernsthaft mit Vorwürfen oder den Fragen von Platzer auseinanderzusetzen, nutzte er die Plattform, um weitestgehend seine Produkte zu promoten und mit rhetorischen Kunstgriffen unbequeme Fragen zu umgehen.
Torben Platzer bemühte sich sichtlich, das Gespräch auf eine sachliche und kritische Ebene zu bringen. Fragen zu den zahlreichen Skandalen rund um „More Nutrition“, zu Manipulationsvorwürfen und der starken Abhängigkeit der Kundschaft von den Produkten prallten jedoch an Wolf ab wie Regentropfen an einer Scheibe.
Ein besonders skurriles Highlight: Wolf rechtfertigte die Gewöhnung seiner Kunden an die Produkte mit einem Vergleich, der das Internet zum Schmunzeln brachte. Er erklärte, man könne ja auch mit dem Fahrrad nach Spanien fahren, sei aber nicht zwingend auf ein Auto angewiesen – eine Aussage, die als Metapher für die Nutzung seiner Produkte gedacht war, bei vielen aber nur Kopfschütteln auslöste.
Die Reaktionen auf das Interview waren deutlich. Unter dem YouTube-Video äußerten sich viele Zuschauer kritisch:
„Viel geredet, nichts gesagt. Das war reine PR und hat nichts mit einem echten Interview zu tun.“
„Torben hat alles gegeben, aber Wolf hat ihn schlichtweg überrollt. Keine klaren Antworten, nur Ausflüchte.“
„Christian Wolf verkauft seine Produkte so geschickt, dass er selbst kritische Plattformen in Werbeveranstaltungen verwandelt.“
Wolf ist ohne Zweifel rhetorisch begabt – eine Fähigkeit, die selbst seine härtesten Kritiker anerkennen. Doch genau diese Begabung wirkt auf viele auch manipulativ: Statt sich ernsthaft mit Kritik auseinanderzusetzen, nutzt er Interviews wie dieses, um subtil (oder weniger subtil) seine Marke zu bewerben.
Dass Christian Wolf rhetorisch brillant ist, hat ihm nicht nur Sympathien eingebracht. Im Gegenteil: Viele werfen ihm vor, seine Eloquenz gezielt einzusetzen, um Kunden zu manipulieren. Kritiker berichten über gezielt platzierte Ängste, etwa vor Zucker oder vermeintlich „schädlichen“ Lebensmitteln, die dann von seinen Produkten gelöst werden sollen.
Auch im Podcast zog sich dieses Muster durch: Statt auf konkrete Kritikpunkte wie die Abhängigkeit seiner Kunden von „More“-Produkten einzugehen, verwies Wolf auf „wissenschaftliche Studien“ und angebliche Empfehlungen von Ernährungsexperten – ohne jedoch jemals konkrete Namen oder Belege zu liefern. Besonders auffällig: Viele Experten, die er in der Vergangenheit erwähnte, distanzierten sich später öffentlich von ihm.
Die Marke „More Nutrition“ steht seit Jahren im Fokus der Kritik. Von überteuerten Produkten, die als Wundermittel vermarktet werden, bis hin zu fragwürdigen Aussagen über deren gesundheitliche Vorteile: Die Vorwürfe sind vielfältig.
Besonders häufig thematisiert wird der hohe Anteil an Sucralose in den Produkten. Kritiker werfen Wolf vor, dass er den Verzehr von Zuckerersatzstoffen wie Sucralose normalisiere, wodurch Kunden langfristig eine ungesunde Süßpräferenz entwickeln könnten.
Auch die starke Verknüpfung von „More“-Produkten mit einem gesunden Lebensstil wird häufig hinterfragt: Statt die Wurzel von Problemen wie ungesundem Essverhalten zu behandeln, würden die Symptome mit Pulvern und Pillen bekämpft – eine Strategie, die Abhängigkeiten fördere.
Wolf selbst bleibt bei seiner Verteidigung: „Keiner ist gezwungen, meine Produkte zu kaufen. Sie sind ein Werkzeug, keine Lösung.“ Doch viele Zuschauer des Podcasts sahen genau hierin den Widerspruch: Warum inszeniert sich jemand als Heilsbringer, wenn er zugleich die Verantwortung von sich weist?
Das „Interview“ mit Christian Wolf hätte die Chance geboten, endlich Klarheit in die vielen Vorwürfe zu bringen, die ihn und seine Marke seit Jahren begleiten. Stattdessen blieb es eine geschickt inszenierte Werbeveranstaltung, die bei vielen Zuschauern einen faden Beigeschmack hinterließ.
Torben Platzer verdient Respekt für seinen Versuch, kritische Fragen zu stellen – doch Wolf zeigte einmal mehr, dass er ein Meister darin ist, solche Gespräche in seinen Vorteil zu drehen.
Für die Zuschauer bleibt die Erkenntnis: Wer echte Antworten suchte, wurde enttäuscht. Wer einen Einblick in die PR-Maschinerie von Christian Wolf wollte, wurde bestens bedient.