31. Januar, 2025

Politik

Das Ende einer Ära: Irans Rückzug und der Fall von Assad

Das Ende einer Ära: Irans Rückzug und der Fall von Assad

Teherans langjähriger Verbündeter, der syrische Präsident Bashar al-Assad, ist gestürzt, und das politische Gefüge im Nahen Osten steht vor einer Neuausrichtung. Bereits seit einiger Zeit hatten Insider darauf hingewiesen, dass das Vertrauen Irans in Assad schwindet. Dies wurde weiter untermauert, als der iranische Außenminister Abbas Araghchi Assad kürzlich mitteilte, dass ein weiterhin geschwächtes Teheran nicht in der Lage sei, Verstärkung zu entsenden, um sein Regime zu stützen.

In einem Treffen in Damaskus versicherte Assad noch, der Rückzug aus Aleppo sei strategischer Natur, doch Araghchi machte deutlich, dass Iran aufgrund eigener Schwächen syrische Unterstützung reduzieren müsse. Überraschend sei jedoch das rapide Auseinanderbrechen von Assads Regime für Teheran ebenfalls gekommen.

Analysten wie Saeed Laylaz argumentierten, dass Assad mehr zur Belastung als zum Nutzen geworden sei, was seine Verteidigung zunehmend ungerechtfertigt erscheinen ließ. Die Unterstützung Assads führte zu untragbaren Kosten, die Iran nicht mehr stemmen konnte. Zudem hatten politische Mängel Assads Irans regionale Einflussmöglichkeiten geschwächt.

Innerhalb der iranischen Regierung gab es Frustration über Assad, da er als Hindernis wahrgenommen wurde. Es wird vermutet, dass Assad versucht hatte, arabische Staaten zu umwerben, was in Iran als Verrat gewertet wurde. Verteilt über Jahre hatten Spannungen zugenommen, insbesondere durch Assads Untätigkeit gegenüber israelischen Angriffen. Dies gipfelte nun nach Assads Sturz, angeführt von HTS-Rebellen, in offenen Vorwürfen und gegenseitigen Schuldzuschreibungen.

Gleichzeitig haben sich iranische Kräfte, darunter auch Mitglieder der Revolutionsgarden, und syrische Loyalisten in Richtung Irak bewegt. Assads Untergang unterminiert die jahrzehntelange iranische Strategie, eine „Achse des Widerstands“ in der Region zu erhalten. Der Verlust Syriens stellt eine deutliche Schwächung dieser Strategie dar, denn Syrien galt als logistisches Rückgrat für Iran in der Unterstützung von Hizbollah und anderen loyalistischen Gruppen.

Die Geschwindigkeit von Assads Zusammenbruch überraschte Beobachter und hinterließ ein strategisches Vakuum, für dessen Überbrückung Iran Zeit benötigt. Mit vorsichtiger Neupositionierung prüft Teheran die Optionen im Umgang mit der neuen syrischen Führung. Forderungen nach Sicherung der territorialen Integrität und zur UN-Beteiligung signalisieren vorsichtige Annäherungen. Der Wiederaufbau des Einflusses in Syrien und Libanon ist ein immenses Unterfangen für den Iran, gerade angesichts der jüngsten Herausforderungen.

Die Möglichkeit, zukünftig mit HTS zu kooperieren, wird von einigen Analysten pragmatisch betrachtet. Trotz Differenzen bestehe eine gemeinsame Abneigung gegen Israel, die als Basis für Dialog dienen könnte. Iranische Hardliner fordern derweil eine robustere regionale Strategie, jedoch mahnen gemäßigtere Stimmen zu Besonnenheit und einer behutsamen Neupositionierung.