In einem bedeutenden Wandel ihrer Logistikstrategie hat die Deutsche Post die Verwendung von Luftfracht für die Beförderung von Briefen im Inlandsverkehr eingestellt. Eine Ära geht zu Ende, als die letzte Maschine, beladen mit Briefpost, von Berlin nach Stuttgart aufbricht und somit den Abschluss eines über 60 Jahre währenden Logistik-Kapitels markiert. Vergleichende Flüge wurden auch von Hannover, München und Stuttgart aus durchgeführt. Die insgesamt sechs Flugzeuge transportierten circa 1,5 Millionen Briefsendungen mit einem Gesamtgewicht von etwa 53 Tonnen, was zirka drei Prozent des täglichen Briefaufkommens in Deutschland entspricht.
Die Entscheidung der Post, die nächtlichen Flüge zu beenden, richtet sich nach wirtschaftlichen und ökologischen Überlegungen. Zum einen verspricht man sich eine deutliche Kosteneinsparung und zum anderen eine erhebliche Verbesserung der CO2-Bilanz – so soll der Kohlenstoffdioxidausstoß bei der Zustellung auf dem Landwege pro Brief um über 80 Prozent sinken. Jahrzehntelang waren die Lufttransporte für das Unternehmen aufgrund gesetzlich vorgegebener Lieferfristen unverzichtbar. Durch anstehende Änderungen im Gesetzgeberischen Bereich wird jedoch der früher zwingende Zeitdruck für die Briefbeförderung gelockert, womit der Verzicht auf Nachtflüge möglich wurde.
Die Post hatte ihre Nachtflugaktivitäten im September 1961 aufgenommen. Ihren Höhepunkt erreichten diese 1996, als im Schnitt 430 Tonnen Briefe pro Nacht in 45 Flügen befördert wurden. In den darauffolgenden Jahren führte der voranschreitende Digitalisierungsprozess zu einem rückläufigen Briefaufkommen und zu einer daraus resultierenden schrittweisen Reduzierung der Flugfrequenzen für Briefsendungen.