29. Januar, 2025

Startups & VC

Das Ende des klassischen Bankkredits? Wie Finmid den Finanzmarkt umkrempeln will

Finmid, ein aufstrebendes Berliner Fintech, bietet Plattformen wie Wolt und Glovo eine Infrastruktur für Geschäftskredite. Gründer Max Schertel erklärt, wie Embedded Finance den Bankkredit für Unternehmen revolutionieren könnte.

Das Ende des klassischen Bankkredits? Wie Finmid den Finanzmarkt umkrempeln will
Die innovative Kreditinfrastruktur von Finmid ermöglicht Plattformen wie Wolt und Glovo, Geschäftskunden flexible Finanzierungslösungen anzubieten. Doch bleibt abzuwarten, ob Unternehmen langfristig Banken den Rücken kehren.

Ein hemdsärmeliges Start – und ein revolutionärer Ansatz

Als Max Schertel 2015 bei der Neobank N26 startete, war das heutige Unicorn noch ein kleines Team, das sich in der Finanzwelt beweisen wollte.

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Neun Jahre später verfolgt Schertel als Gründer von Finmid eine ähnlich ehrgeizige Vision: den klassischen Bankkredit für Unternehmen durch innovative Lösungen zu ersetzen.

„Startup war damals noch kein Mainstream-Thema“, erinnert sich Schertel.

Doch diese Pionierzeit habe seinen Blick auf den Finanzmarkt geprägt.

Embedded Finance: Finanzprodukte als Teil des Plattformmodells

Heute arbeitet Finmid daran, Kreditprodukte in Plattformen wie Wolt oder Glovo zu integrieren. Kleine Restaurants, die oft Schwierigkeiten haben, bei Banken Kredite zu erhalten, können über diese Plattformen unkompliziert auf Finanzierungen zugreifen. „Wir ermöglichen schnelle und flexible Lösungen, die sich an den spezifischen Bedürfnissen der Kunden orientieren“, erklärt Schertel.

Finanzierung im Hintergrund: Private Debt als Schlüssel

Die Mittel für die Kredite stammen von spezialisierten Private-Debt-Fonds. Anders als große Player wie KKR oder Apollo setzt Finmid auf kleinere Fonds, die flexibel auf branchenspezifische Anforderungen reagieren können.

Diese Finanzierungsstrategie spiegelt den rasanten Wachstum des Private-Credit-Markts wider, der laut McKinsey zu den dynamischsten Segmenten im Finanzsystem gehört.


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Wachstum ohne Banklizenz

Ein wesentlicher Vorteil von Finmid: Das Fintech benötigt keine eigene Banklizenz, da es selbst keine Kredite vergibt. „Das macht uns skalierbar und unabhängig von regulatorischen Hürden“, betont Schertel.

Mit dieser Strategie ist das Unternehmen in nur vier Jahren in 20 europäischen Ländern aktiv geworden – eine der stärksten internationalen Reichweiten im deutschen Fintech-Sektor.

Fakten im Überblick

  • Gründung: 2019 von Max Schertel und Alexander Talkanitsa.
  • Fokus: Infrastruktur für Embedded Finance – Plattformen wie Wolt und Glovo bieten Geschäftskunden Kreditprodukte.
  • Kapitalbeschaffung: Über 35 Millionen Euro von Investoren wie Earlybird Ventures und Blossom Capital.
  • Finanzierungsquelle: Private-Debt-Fonds, keine Banklizenz erforderlich.
  • Internationale Expansion: Aktuell in 20 Ländern aktiv, weitere Märkte in der Pipeline.

Eine Herausforderung für klassische Banken?

Schertels Ziel ist ambitioniert: Finmid könnte den traditionellen Bankkredit für Unternehmen überflüssig machen. Doch der Erfolg hängt davon ab, ob Unternehmen langfristig bereit sind, ihre Finanzprodukte über Plattformen statt Banken zu beziehen. „Die Skalierung ist entscheidend“, meint Schertel.

Mit einer klaren Vision und rasantem Wachstum bleibt Finmid ein Fintech, das die etablierten Strukturen der Finanzwelt infrage stellt – und Anleger wie Unternehmen gleichermaßen überzeugt.

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