22. November, 2024

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Das Ende der Globalisierung - Warum die Weltwirtschaft robuster ist als gedacht

Donald Trumps protektionistische Rhetorik sorgt für Unruhe. Doch aktuelle Daten zeigen: Die Globalisierung bleibt trotz Krisen überraschend stabil – wenn auch nicht ohne Veränderungen.

Das Ende der Globalisierung - Warum die Weltwirtschaft robuster ist als gedacht
Trotz Krisen wie der Pandemie und dem Ukraine-Krieg zeigt der Welthandel laut dem Global Connectedness Tracker kaum Anzeichen von Schwäche.

Trump, Zölle und die Angst vor De-Globalisierung

Donald Trump und die Globalisierung – das klingt wie Feuer und Wasser. Schon in seiner ersten Amtszeit wetterte er gegen Handelsabkommen, verhängte Zölle und provozierte Handelskriege.

Nun steht eine mögliche Rückkehr ins Weiße Haus bevor, begleitet von ähnlichen Drohungen: hohe Zölle auf europäische und chinesische Produkte, Handelsbarrieren gegen Mexiko.

Die Reaktion auf seine Ankündigungen ist fast schon vorhersehbar: Ökonomen warnen vor einem Rückschritt in der internationalen Vernetzung, einer Ära der De-Globalisierung.

„Die Unfähigkeit, gemeinsam Lösungen zu finden, gefährdet das Fundament der Globalisierung“, sagt Niklas Potrafke vom ifo Institut. Und tatsächlich: Begriffe wie „De-Globalisierung“ explodierten nach Trumps Wahlsieg 2016 in den Google-Suchen.

„Die Globalisierung hat jede Krise der letzten 20 Jahre überstanden – von der Finanzkrise über den Brexit bis hin zur Pandemie.“

Widerstandsfähige Netzwerke

Doch was sagen die Zahlen? Der Global Connectedness Tracker des Logistikriesen DHL liefert eine überraschend beruhigende Botschaft: Die internationale Vernetzung – gemessen an Handel, Kapitalflüssen, Informationsströmen und Migration – liegt weiterhin nahe eines historischen Rekordhochs.

„Die Globalisierung hat jede Krise der letzten 20 Jahre überstanden – von der Finanzkrise über den Brexit bis hin zur Pandemie“, sagt Steven A. Altman, einer der Autoren der Studie. „Die Fakten sprechen nicht für eine Abkopplung.“

Selbst Handelskriege, unterbrochene Lieferketten oder der Ukraine-Konflikt konnten die Ströme nicht nachhaltig schwächen. Im Gegenteil: Der globale Handel erfreut sich bester Gesundheit. Doch hinter dieser Stabilität stecken subtile, aber tiefgreifende Veränderungen.

China weicht aus: Statt direktem Handel mit den USA wählt China neue Routen über Drittstaaten wie Indien und Brasilien, um geopolitische Barrieren zu umgehen.

Verschiebungen in den Handelsströmen

Während sich das Gesamtvolumen des Welthandels hält, verändern sich die Wege. Besonders auffällig: Die USA und China, einst eng verflochten, haben ihre Handelsbeziehungen stark zurückgefahren.

Dennoch bleibt Chinas Anteil an US-Importen hoch – andere Länder übernehmen zunehmend die Rolle als Mittelsmänner.

Die sogenannten Verbindungsländer – darunter Mexiko, Vietnam, Indien oder Brasilien – spielen dabei eine Schlüsselrolle. Chinesische Waren werden hier umgeschlagen, weiterverarbeitet und dann in die USA oder die EU exportiert. Eine clevere Strategie, um Zölle und geopolitische Spannungen zu umgehen.

Länder wie Indien nutzen ihre Position geschickt aus, agieren als Brücken und ziehen Investitionen an. Chinesische Unternehmen wie der Autobauer BYD errichten Fabriken in Mexiko, um von dort aus den US-Markt zu beliefern. Ein Teil der Globalisierung verlagert sich also, statt zu verschwinden.


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Trump – Drohungen oder Strategie?

Trump hat angekündigt, diese „Brückenländer“ ins Visier zu nehmen. Besonders Mexiko könnte mit Zöllen von bis zu 200 Prozent belegt werden. Doch ob es dazu kommt, bleibt fraglich. Viele seiner Ankündigungen aus der ersten Amtszeit dienten als Verhandlungsmasse und wurden letztlich nie umgesetzt.

„Es wird wohl eher eine Serie von Verhandlungen als ein direkter Angriff auf den Welthandel“, schätzt Altman. Ein vollständiger Rückzug aus globalen Netzwerken erscheint unwahrscheinlich – selbst unter Trump.